- Author
- Year
- 1995
- Title
- Moderner Nationalismus : zur Theorie politischer Integration
- Number of pages
- 253
- Publisher
- Wien: WUV-Universitaetsverlag
- ISBN
- 3851142446
9783851142440 - Series
- Dissertationen der Universität Wien, 22
- Document type
- Book
- Faculty
- Faculty of Social and Behavioural Sciences (FMG)
- Institute
- Amsterdam Institute for Social Science Research (AISSR)
- Abstract
-
Ausgangspunkt der Arbeit ist zum einen eine Kritik bestehender Konzepte in der Nationalismusdiskussion und zum anderen die Unterscheidung zwischen den gesellschaftstheoretischen Grundkonzepten der System- und Sozialintegration. Die funktionale Koordination des politischen Systems wird durch die Bezugnahme auf die als Staat definierten Verfahren und Kommunikationsreferenzen näher bestimmt. Aus der Systemperspektive wird die Integration des politischen Systems über den Begriff des Staates als "Selbstbeschreibung des politischen Systems" an Hand einer Diskussion der politischen Theorie bei Niklas Luhmann analysiert. Aber der Staat kann als Bezugspunkt die Integration des Systems nur formell begründen, indem er Verfahren der Koordination politischer Ansprüche funktional festlegt. Die Orientierung am Staat bedeutet die Akzeptanz der im politischen System anerkannten Regeln der Koordination. Sie gibt dem Kommunikationsteilnehmer Auskunft über die Spielregeln des ansonsten am Code der Macht orientierten Systems. Die Regeln sind aber inhaltsleer, solange nicht definiert ist, wer sich am Entscheidungsprozeß beteiligt, und wer von den Entscheidungen betroffen ist. Diese Ausblendung des individuellen Akteurs und der Interaktion zwischen Akteuren als konstituierende Elemente des politischen Systems ist, so die in der Arbeit ausgeführte These, die große Schwäche systemtheoretischer Bestimmungen. Es ist nicht die am Medium der Macht orientiete Kommunikation alleine, die im politischen System relevant ist. Darüber hinaus werden politische Optionen immer für eine bestimmte personale und territoriale Reichweite formuliert. Dies ist der Anlaß, das politische System hinsichtlich seiner sozialen Integration zu betrachten und auf diese Weise einen Begriff der Nation zu entwickeln, der sich komplementär zur Luhmannschen Bestimmung des Staates aus der Systemperspektive verhält. Die Orientierung politischer Ansprüche an individuellen Lebenswelten, an sozialen Interaktionen des Alltags, wird in der Arbeit als eigene Dimension politischer Integration formuliert. Als Bezeichnung des Orientierungssymbols dieser sozialen Integration des politischen Systems wird der Begriff der Nation vorgeschlagen. Er thematisiert die symbolische Einheit des politischen Systems - analog zu der durch die Bezugnahme auf den Staat bestimmten funktionalen Koordination - durch die Schaffung eines Bezugspunktes der sozialen Koordination zwischen seinen Mitgliedern. Die "staatliche" Integration beruht also auf dem Gewaltmonopol des staatlich legitimierten Apparats, die "nationale" Integration hingegen auf dem Konsens der Mitglieder. Der Nationsbegriff ist also ein Symbol für die konsensuale Integration des politischen Systems. Insofern ist ein modernes politisches System nur dann als integriert zu betrachten, wenn es sowohl aus systemischer wie aus sozialer Perspektive ein das gesamte System repräsentierendes Orientierungssymbol - Staat und Nation - gibt. Der Nationalstaat ist somit der Idealtypus des modernen politischen Systems. Die Beschreibung der Gesellschaft als Nation ist eine interpretierende Verkürzung durch die Dominantsetzung des politischen Systems. Dies ist insofern sogar berechtigt, als die Funktion des politischen Systems - die Herstellung eines gemeinsamen Deutungsrahmens der kollektiv verbindlichen Lösung gesellschaftlicher Konfliktsituationen - in alle anderen gesellschaftlichen Bezugsrahmen hineingreift. Dennoch ist das politische System - und damit auch die Orientierung am Begriff der Nation - nicht absolut zu setzen, da es nur einen Bezugsrahmen - neben vielen anderen in der Systemtheorie als gesellschaftliche Subsysteme bezeichneten intersubjektiv gültigen Sinnzusammenhängen - von Handlungen bietet. Die Selbstbeschreibung eines Kollektivs als Nation ist also zugleich die Negation aller anderen lebensweltlichen Bezüge und Interaktionszusammenhänge, über die dieses Kollektiv konstituierende Individuen verfügen. Aufgrund der Abhängigk
- Language
- Undefined/Unknown
- Note
- Oorspr. proefschrift Wenen o.d.t.: Nationalismus als Objekt politikwissenschaftlicher Analyse. - 1994
- Persistent Identifier
- https://hdl.handle.net/11245/1.428676
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