Kommentar |
In diesem Teil des Schiffskataloges widmet sich der Verfasser den Minyern und den von ihnen gestellten Kontingenten. Die Minyer erscheinen hier als Besitzer der Poleis Orchomenos und Aspledon. Die Bedeutung der Minyer in historisch lichter Zeit ist keine herausragende mehr, so scheint auch diese Stelle zur Zeit ihrer Abfassung lediglich eine Reflexion historischer Verhältnisse zu sein. Als der Schiffskatalog entsteht, so nimmt E. Visser, Homers Katalog der Schiffe, 370-371 an, ist Orchomenos lediglich ein regional bedeutender Ort, der jedoch eine alte Tradition besitzt, welche der Stadt eine wichtige Bedeutung und eine von den Boiotern unabhängige Stellung einräumt. Eine Erkärung für den Machtverlust Orchomenos bietet Diod. 4,10,3-6, der berichtet, wie Herakles das Gebiet um die Stadt zerstört und die Königsburg niederbrennt, als Rache für die Taten der Minyer an den Thebanern, da letztere Amphitryon nach dessem Vertreibung aus Tiryns aufgenommen hatten (vgl. 4,18,7). Aspledon ist ein nicht weiter bedeutender Ort, welcher nach Strabon (9,2,41) später in Eudeielos umbenannt wird und nach Pausanias 9,38,9 vom Heros Aspledon, einem Sohn des Poseidon und der Mideia, gegründet worden sei.
Askaphalos und Ialmenos sind hier die Anführer der Minyer vor Troia (vgl. auch 9,82), ersterer fällt schließlich durch die Hand des Deiphobos (13,518ff.) und Athene gelingt es schließlich nur mit Mühe, Ares von der Rache für seinen Sohn abzuhalten (15,110ff.).
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