Auerbachs Mimesis trägt im Original den Untertitel: Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur. Auf der einen Seite findet sich hierin das von den Herausgebern der italienischen Ausgabe – der Einaudi Verlag wurde damals von großformatigen Intellektuellen wie Elio Vittorini, Cesare Pavese und Italo Calvino geführt – ganz im Sinne des Geistes des eisernen Vorhangs bevorzugte Stichwort ‚Realismus’‚ wieder. Auf der anderen Seite legt Auerbachs eigenes Syntagma ‚Dargestelle Wirklichkeit’ jedoch genau die Mehrdeutigkeit des Mimesisbegriffs nahe. Es umfasst sowohl ‚repraesentatio als auch ‚imitatio’ und macht Mimesis so zu einem philosophischen Problem, das auf eine lange Geschichte verweist. Auerbach widmete sich der Erschließung der Art und Weise, wie Künstler verschiedene Versionen von Mimesis praktizierten. Er selbst lieferte aber keinen Beitrag zur Theorie der Mimesis. Inzwischen verfügen wir indes über eine Flut von Studien zu den verschiedenen Aspekten von Mimetismus in der Ästhetik sowie aber auch in Psycho-logie, Anthropologie und vielen anderen Disziplinen. Eine Taxonomie der Grund-legungen mimetischer Kunsttheorie verdanken wir Stephen Halliwells The Aesthetics of Mimesis. Halliwell nahm sich vor, in seinem Buch, „the fullest reassessment yet attempted“„of the ancient foundations of mimetic theories of art” anzubieten, sowie eine Kritik über „not only the materials of those foundations but also the later edifices that have been erected (or superimposed) on them”.

Imitatio oder Repraesentatio? Aristotelische Mimesis in den Literaturen Europas

POZZO, Riccardo
2010-01-01

Abstract

Auerbachs Mimesis trägt im Original den Untertitel: Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur. Auf der einen Seite findet sich hierin das von den Herausgebern der italienischen Ausgabe – der Einaudi Verlag wurde damals von großformatigen Intellektuellen wie Elio Vittorini, Cesare Pavese und Italo Calvino geführt – ganz im Sinne des Geistes des eisernen Vorhangs bevorzugte Stichwort ‚Realismus’‚ wieder. Auf der anderen Seite legt Auerbachs eigenes Syntagma ‚Dargestelle Wirklichkeit’ jedoch genau die Mehrdeutigkeit des Mimesisbegriffs nahe. Es umfasst sowohl ‚repraesentatio als auch ‚imitatio’ und macht Mimesis so zu einem philosophischen Problem, das auf eine lange Geschichte verweist. Auerbach widmete sich der Erschließung der Art und Weise, wie Künstler verschiedene Versionen von Mimesis praktizierten. Er selbst lieferte aber keinen Beitrag zur Theorie der Mimesis. Inzwischen verfügen wir indes über eine Flut von Studien zu den verschiedenen Aspekten von Mimetismus in der Ästhetik sowie aber auch in Psycho-logie, Anthropologie und vielen anderen Disziplinen. Eine Taxonomie der Grund-legungen mimetischer Kunsttheorie verdanken wir Stephen Halliwells The Aesthetics of Mimesis. Halliwell nahm sich vor, in seinem Buch, „the fullest reassessment yet attempted“„of the ancient foundations of mimetic theories of art” anzubieten, sowie eine Kritik über „not only the materials of those foundations but also the later edifices that have been erected (or superimposed) on them”.
2010
9783787319718
Mimesis; Platon; Aristoteles; Auerbach; Fracastoro
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