Mehrfachauffällige als "Spieler"? : die "Charakter-Probleme" der Psychoanalytiker und die "spielerischen Fragen" der Systemtherapeuten
Author(s) / Creator(s)
Himmelreich, Arndt
Other kind(s) of contributor
Individualpsychologische Verkehrs-Therapie (IVT-Hö); Centrum für Psychoanalyse, hypno-systemische Familientherapie und Verkehrstherapie ( CPF)
Abstract / Description
"Punkte-Macher" ("Pumas") als "Spieler".
1. Ein "Spieler" (ein Konstrukt!) macht die Nebensache
zur Hauptsache. (Im Unterschied zu
anderen "Süchtigen" bzw. "Suchenden" springt
er sogar wie ein Akrobat ständig unentschieden
zwischen mehreren Welten hin und her).
2. Auf einem Nebenkriegsschauplatz (Straßenverkehr)
stürzt er sich rücksichtslos und heroisch
in Kampf-Entscheidungen. (Proben auf sein
ganzes Leben: Er zwingt das Schicksal ihm vorzeitig
zu antworten).
3. In der Hauptsache seines Lebens legt er sich
dagegen (noch) nicht fest: "Übernimm du die
Entscheidung (für mein Leben)!"
4. Er fühlt sich (seit der Kindheit) in seinen
Grenzen verletzt (durch Vernachlässigt- oder
Vergöttertwerden) und verletzt und reizt nun andere.
5. Er will Liebe oder Gegen-Gewalt erzwingen.
6. Wir deuten dies als indirekten Hilferuf! Er
wird im Straßenverkehr "auffällig", damit z. B. die
Gewalt in seiner — ursprünglichen oder jetzigen -
Familie auffällig wird, aber nur indirekt-unbewußt
darf er seine "Kinderstube", die Familien-
Geheimnisse "verraten".
7. "Ich will auffallen! - Ich will in die Abhängigkeit!":
Noch sucht er Schutz und einen "Führer".
Ohne es sich einzugestehen, erzwingt er
neue enge Grenzen, aber vielleicht auch Hilfe,
die ihm einen anderen "Spielraum" eröffnet.
8. Ein "Spieler" will (letztlich) ... sein bisheriges
Lebens-Muster ... verlieren!
361
9. Der Therapeut hilft ihm, die Führung zu übernehmen,
sich von den Eltern-Figuren (und der
Vergangenheit) a b z u l ö s e n.
10. Verkehrs-Therapie als Lebens-Spiel-
Beratung ist die systemische Weiterentwicklung
der analytischen Verkehrstherapie von
1931 (bzw. 1978/1979): Nicht-Spielen, Mit-
Spielen, Anders-Spielen!
11. Die Psychoanalyse sucht nur die Probleme,
die Systemtherapie (de Shazer) nur die Lösungen,
die in den Klienten schlummern.
12. "Widerstand kommt immer nur vom Therapeuten!"
(Adler; Lacan; de Shazer).
13. Die LST-Methode (Lösungs-Spiel-Trance)
der IVT-Hö kann eine Hilfe sein, den Kreislauf
(von Schuld und Rache: "Weil du mich verletzt
hast, muß ich auch verletzen") zu unterbrechen.
Gemeinsam suchen wir Ausnahmen und
ver-rücken den Rahmen (das Problem weggezaubert,
wie sähe dann morgen dein Tag aus?).
In einem verrückenden Akt der Ablösung (den
Eltern und mir endlich zu "verzeihen" u.a.m.) beginnt
der Klient Neues in die Welt zu setzen.22
14. Wenn unsere Klienten — oder wir — noch "vor
der Tat stehen", vor dem Akt stehenbleiben,
kann die folgende Weisheit des berühmten Vorgängers
all unserer "Spieler" ein Heilmittel (zuweilen
aber auch ein Gift) sein "Denn es ist
nichts", sagt Hamlet, "weder gut noch
schlecht, erst Denken macht es dazu".
(Driver Improvement, 6. Internationaler Workshop, Referat zum Workshops 1997 in Berlin)
Keyword(s)
Verkehrspsychologie Psychoanalyse Verkehrstherapie Beratung Systemtherapie lösungsorientierte Kurzzeittherapie Hypnotherapie Therapie von Spiel-Sucht Hasard-Spiel gamblingPersistent Identifier
Date of first publication
1998
Publication status
unknown
Review status
unknown
Citation
-
Intern.pdfAdobe PDF - 118.68KBMD5: 15f0a06d037f2e01e4ac75ae89bc6c33
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Author(s) / Creator(s)Himmelreich, Arndt
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Other kind(s) of contributorIndividualpsychologische Verkehrs-Therapie (IVT-Hö); Centrum für Psychoanalyse, hypno-systemische Familientherapie und Verkehrstherapie ( CPF)de
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PsychArchives acquisition timestamp2022-11-21T17:09:13Z
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Made available on2004-12-14
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Made available on2015-12-01T10:32:02Z
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Made available on2022-11-21T17:09:13Z
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Date of first publication1998
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Abstract / Description"Punkte-Macher" ("Pumas") als "Spieler". 1. Ein "Spieler" (ein Konstrukt!) macht die Nebensache zur Hauptsache. (Im Unterschied zu anderen "Süchtigen" bzw. "Suchenden" springt er sogar wie ein Akrobat ständig unentschieden zwischen mehreren Welten hin und her). 2. Auf einem Nebenkriegsschauplatz (Straßenverkehr) stürzt er sich rücksichtslos und heroisch in Kampf-Entscheidungen. (Proben auf sein ganzes Leben: Er zwingt das Schicksal ihm vorzeitig zu antworten). 3. In der Hauptsache seines Lebens legt er sich dagegen (noch) nicht fest: "Übernimm du die Entscheidung (für mein Leben)!" 4. Er fühlt sich (seit der Kindheit) in seinen Grenzen verletzt (durch Vernachlässigt- oder Vergöttertwerden) und verletzt und reizt nun andere. 5. Er will Liebe oder Gegen-Gewalt erzwingen. 6. Wir deuten dies als indirekten Hilferuf! Er wird im Straßenverkehr "auffällig", damit z. B. die Gewalt in seiner — ursprünglichen oder jetzigen - Familie auffällig wird, aber nur indirekt-unbewußt darf er seine "Kinderstube", die Familien- Geheimnisse "verraten". 7. "Ich will auffallen! - Ich will in die Abhängigkeit!": Noch sucht er Schutz und einen "Führer". Ohne es sich einzugestehen, erzwingt er neue enge Grenzen, aber vielleicht auch Hilfe, die ihm einen anderen "Spielraum" eröffnet. 8. Ein "Spieler" will (letztlich) ... sein bisheriges Lebens-Muster ... verlieren! 361 9. Der Therapeut hilft ihm, die Führung zu übernehmen, sich von den Eltern-Figuren (und der Vergangenheit) a b z u l ö s e n. 10. Verkehrs-Therapie als Lebens-Spiel- Beratung ist die systemische Weiterentwicklung der analytischen Verkehrstherapie von 1931 (bzw. 1978/1979): Nicht-Spielen, Mit- Spielen, Anders-Spielen! 11. Die Psychoanalyse sucht nur die Probleme, die Systemtherapie (de Shazer) nur die Lösungen, die in den Klienten schlummern. 12. "Widerstand kommt immer nur vom Therapeuten!" (Adler; Lacan; de Shazer). 13. Die LST-Methode (Lösungs-Spiel-Trance) der IVT-Hö kann eine Hilfe sein, den Kreislauf (von Schuld und Rache: "Weil du mich verletzt hast, muß ich auch verletzen") zu unterbrechen. Gemeinsam suchen wir Ausnahmen und ver-rücken den Rahmen (das Problem weggezaubert, wie sähe dann morgen dein Tag aus?). In einem verrückenden Akt der Ablösung (den Eltern und mir endlich zu "verzeihen" u.a.m.) beginnt der Klient Neues in die Welt zu setzen.22 14. Wenn unsere Klienten — oder wir — noch "vor der Tat stehen", vor dem Akt stehenbleiben, kann die folgende Weisheit des berühmten Vorgängers all unserer "Spieler" ein Heilmittel (zuweilen aber auch ein Gift) sein "Denn es ist nichts", sagt Hamlet, "weder gut noch schlecht, erst Denken macht es dazu". (Driver Improvement, 6. Internationaler Workshop, Referat zum Workshops 1997 in Berlin)de
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Publication statusunknown
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Review statusunknown
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ISSN0943-9315
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Persistent Identifierhttps://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bsz:291-psydok-4073
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Persistent Identifierhttps://hdl.handle.net/20.500.11780/1022
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Persistent Identifierhttps://doi.org/10.23668/psycharchives.10879
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Language of contentdeu
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Is part ofBerichte der Bundesanstalt für Straßenwesen, Heft M 93 der Unterreihe Mensch und Sicherheit, Bergisch Gladbach 1998, S. 348-366.
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Keyword(s)Verkehrspsychologiede
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Keyword(s)Psychoanalysede
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Keyword(s)Verkehrstherapiede
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Keyword(s)Beratungde
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Keyword(s)Systemtherapiede
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Keyword(s)lösungsorientierte Kurzzeittherapiede
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Keyword(s)Hypnotherapiede
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Keyword(s)Therapie von Spiel-Suchtde
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Keyword(s)Hasard-Spielde
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Keyword(s)gamblingde
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Dewey Decimal Classification number(s)150
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TitleMehrfachauffällige als "Spieler"? : die "Charakter-Probleme" der Psychoanalytiker und die "spielerischen Fragen" der Systemtherapeutende
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DRO typearticle
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Visible tag(s)PsyDok