Authors: Tata, Lars
Title: Stadt und Hochschule
Other Titles: Partnerschaft zum gegenseitigen Nutzen
Language (ISO): de
Abstract: Hochschulen wie wissenschaftliche Einrichtungen generell gehören im 21. Jahrhundert nicht nur in Deutschland zu den Hoffnungsträgern für das Erreichen von Wachstums- und Wohlstandszielen. Dabei kommt ihnen vor allem zu Gute, dass 'Wissen' als Wettbewerbsfaktor weiter an Bedeutung gewinnt und dass die Aufgabe, Wissen zu produzieren, zu vermitteln und zu transferieren - trotz aller Probleme im Bereich der Hochschul- und Bildungspolitik - zu großen Teilen den Hochschulen zugeschrieben wird. Städte und Regionen ihrerseits sehen sich in Zeiten der Globalisierung einem zunehmenden nationalen und internationalen Wettbewerb untereinander ausgesetzt, der die Bedeutung von Standortfaktoren und ihrer Gestaltung ansteigen lässt. Städte und Regionen sind vor diesem Hintergrund besonders daran interessiert, der Bedeutung des Produktionsfaktors 'Wissen' Rechnung zu tragen und ein positives Umfeld für 'Wissen' und 'Lernen' zu schaffen - so wie es einige der zurzeit in den Regionalwissenschaften diskutierten Konzepte, insbesondere das der 'Lernenden Region', vorschlagen. Die Hoch-schulen rücken dabei naturgemäß in den Mittelpunkt des Interesses. Hochschulgründungen in Deutschland waren häufig regional motiviert und das nicht erst seit der Expansion und gleichzeitigen Dezentralisierung des Hochschulsystems in den 1960er und 1970er Jahren. Auch die Forschung in Deutschland nimmt sich seit den 1960er Jahren regelmäßig der Frage nach der Bedeutung von Hochschulen für Stadt und Region an. Betrachtet werden dabei zumeist unmittelbare ökonomische Effekte. In anderen Ländern, wie beispielsweise in Großbritannien ('Third Role of Universities'), wird die Frage breiter diskutiert. Die Arbeit will mögliche Effekte und Formen des Nutzens von Hochschulen erkennen, die über die für gewöhnlich diskutierten Aspekte hinausgehen. Gleichzeitig ist zu fragen, in welcher Weise auf der anderen Seite Stadt und Region 'ihrer'/'ihren' Hochschule(n) nutzen (können), und inwieweit eine Partnerschaft von Stadt und Region einerseits und Hochschule(n) andererseits systematisch gestaltet werden kann. Dazu dienen Fallstudien in Aachen und Dortmund, die zudem Erfolgsfaktoren einer gedeihlichen Zusammenarbeit liefern sollen.Sowohl Aachen als auch Dortmund - das zeigt die Analyse - sind Beispiele für Hochschulstädte, in denen die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Hochschule(n) überwiegend gut, in Teilen sehr gut funktioniert. Auffallend sind dabei bestimmte Gemeinsamkeiten, die in beiden Fällen als Erfolgsfaktoren zum Gelingen beitragen (Rolle der Rektoren, Rolle der Oberbürgermeister, Ausgestaltung der Steuerungsebene, Technologie- und Existenzgründungs-politik, Rolle der Industrie- und Handelskammern, Rolle engagierter Persönlichkeiten). Das mag vor dem Hintergrund z.T. sehr unterschiedlicher Bedingungen vor Ort (z.B. Traditionsuniversität versus 60er Jahre-Gründung oder integrierter versus peripherer Standort der Hochschule) überraschen.Was den gegenseitigen Nutzen und mögliche Barrieren angeht, haben die Fallstudien folgende generalisierbare Ergebnisse zu Tage gebracht: (1) Hochschulen sind von Nutzen für 'ihre' Städte und Regionen und das nicht nur (aber natürlich auch) als Wirtschaftsfaktor; sie sind Standortfaktor, Identifikationsmerkmal und Imageträger, 'Botschafter', Know-how-Träger, Aufklärer, Stifter einer Lern- und Erneuerungskultur, Motor von Clusterentwicklungen sowie Infrastrukturanbieter und Lebensqualität schaffende Einrichtung. (2) Auch die Hochschulen können nachhaltig von ihrer Umgebung profitieren, insbesondere wenn sie bereit sind, sich Stadt und Region zu öffnen: Stadt und Region eignen sich als 'Kooperations- und Referenzraum', Akteure in Stadt und Region, insbesondere Politiker und Funktionäre, können wertvolle 'Lobbying'-Partner für die Hochschulen sein, und Stadt und Region bieten den Hochschulen die Möglichkeit, auf ihre Umgebung Einfluss zu nehmen und sie zum eigenen Nutzen zu gestalten. Dass die Kommunen durch eine gezielte Politik die Bedingungen für die Hochschulen in der Stadt verbessern können - beispielsweise durch Maßnahmen, die die verkehrliche Infrastruktur betreffen -, sei hier nur am Rande erwähnt. (3) Trotz dieses gegenseitigen Nutzens sind Hindernisse im Umgang von Stadt und Hochschule nicht von der Hand zu weisen. Hierzu gehören die Unkenntnis von relevanten Akteuren 'beider Seiten' gegenüber der gegenseitigen Abhängigkeit bzw. die Ignoranz der entsprechenden Faktenlage, ein falsches Hol-/Bringschuldverständnis sowie systemimmanente Blockaden. Viele dieser Hindernisse lassen sich jedoch umgehen. Das Verhältnis von Stadt und Hochschule lässt sich als 'Partnerschaft' bewusst und systematisch gestalten. Zu denken ist dabei z.B. an Maßnahmen, die - bezogen auf die verschiedenen Akteurs- und Zielgruppen im Umfeld - identifikationsstiftend und integrationsfördernd sind, an die Förderung eines Prozesses wechselseitiger Einmischung oder an die Etablierung einer Netzwerkkultur. Systematik erhält die Partnerschaft vor allem durch institutionalisierende und steuernde Ansätze; die Einführung von 'Spitzengesprächen' und die Benennung von Ansprechpartnern in den Verwaltungen der Kommune und den Hochschulen sind Beispiele dafür. Steht ein solcher Rahmen, kann ein gemeinsames Arbeitsprogramm mit konkreten Projekten entwickelt und umgesetzt werden, von denen die Partner gleichermaßen profitieren.
Subject Headings: urban development
regional development
structural change
academic
higher education policy
economic promotion
cluster policy
Aachen
Dortmund
universities
universities of applied sciences
Stadtentwicklung
Regionalentwicklung
Strukturwandel
Wissenschaft
Hochschulpolitik
Wirtschaftsförderung
Clusterpolitik
Aachen
Dortmund
Hochschulen
Fachhochschulen
URI: http://hdl.handle.net/2003/2846
http://dx.doi.org/10.17877/DE290R-5300
Issue Date: 2004-11-24
Provenance: Universität Dortmund
Appears in Collections:Europäische Raumplanung

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