Mit Jhrer Römis. Kaiserl. und Cathol. Majestät Freyheit.
Zu finden in der Kaiserlichen Hof=Buchdruckerey / gegen dem Hof=
Ball=Haus über / bey Johann Peter v. Ghelen.
Aus Jtalien.
Florentz 11. Martii.
DJenstag begabe sich der alhiesige
Engländische Resident, Herr
Coleman,
auf das Schloß
von St. Johann Baptist / und liesse
den Engländischen Edelmann / wel=
cher auf Verlangen seines Hofes
wa=
re in Arrest genommen worden / wie=
derum loß. Selben Abend wurde der
Currier / welcher dieser Tagen einige
Briefschaften an den alhiesigen Staats=
Secretari
von Paris mitgebracht / nach=
deme vorher bey gedachtem
Secretario
der Frantzösische Gesandte / und
obbe=
nannter Engländische
Resident,
welche
auch bey dem
P. Ascanio
Spanischen
Minister gewesen sich eingefunden
hat=
ten / wieder dahin abgefertiget.
Meiland 15. Martii.
Freitag wurde bey Jhro Excellentz
unserem Herrn
Gubernator
eine den
Marsch derer Kaiserl. Völkern / und
Re=
cruten / so in Jtalien herein kommen /
betreffende Kriegs=
Conferenz
gehalten;
welche / wie man sagt sich in dem
Man=
tuanischen lagern sollen. Die Herren
Cardinäle
Borromeo,
und
Odescalchi
stehen Reise=fertig nacher Rom; man
glaubt aber nicht / daß der Cardinal
Cusani
wegen seiner Unpäßlichkeit sich
dahin begeben werde.
Venedig 18. Martii.
Zu Ende voriger Wochen langete an=
sere
Fregatta S. Andreas
in 12. Tagen
von
Corfu
an / welche 3.
Compagnien
Soldaten / nemlich eine von 60. / eine
von 63. / und eine von 79. Mann
mit=
gebracht / welche alle jetzo
Contumaz
machen / und sodann sich auf das feste
Land begeben sollen: unterwegs hat es
vernommen / daß eine anhero gehende
Marciliana
in denen Wässern von
Alba-
nien
Schif=Bruch gelitten habe
Nachde=
me / wie jüngst=gemeldet worden / Jh=
re Durchl. die Verwittibte Chur=Fürstin
in Bayern / dieses Zeitliche gesegnet /
ist folgenden Montag darauf Dero
ein=
balsamirter Leichnam vor=Mittag auf
einem hohen und herrlichen wol
beleuch=
teten Trauer=Gerüst in dero Pfarr=
Kirchen des Heil. Propheten
Simeon
ausgestellet / und dabey die feyerliche
Exequien
gehalten worden: nach
wel=
chem gedachter Leichnam bis zu seiner
Abführung nacher Bayern / alda
beyge=
setzet worden.
Aus Groß=Britannien.
Londen 14. Martii.
Verwichenen Donnerstag übergaben
die Kaufleute dieser Stadt dem Unter=
Hause eine neue Bit=Schrift / worin
sie ersuchten / daß allen und jeden
Un=
terthanen frey stehen möge / nach Ost=
Jndien zu handlen / zufolge dem zu
Abschaffung der Ost=Jndischen
Com=
pagnie ausgesetzten Entwurf. Wie nun
diese Bit=Schrift zum erstenmal
verle=
sen war / entstunden darüber heftige
Wort=Streit; endlich aber wurde
die=
selbe mit 223. Stimmen gegen 188. ver=
worfen. Am Freitag nahmen die
Ge=
meinen den Zustand der Nation / in
An=
sehung Dünkirchens / in einer grossen
Commission
in Erwegung / und lasen
alle dahin gehörige Schriften. Es
wurde vorgestellet / dem Könige eine
Zuschrift zu übergeben / Sr. Majest. zu
danken für die Sorgfalt und
Aufmerk=
samkeit / welche dieselbe in Zeiten für
das Wolseyn dieser Nation geheget /
indeme Se. Majest. am Frantzösischen
Hofe dienliche
Sollicitationes
thun
las=
sen / nicht nur um die Werke / die man
zu Dünkirchen machte / zu hemmen /
sondern auch die / welche die
Einwoh=
ner angeleget / den Hafen / und Canal
wieder auszubesseren / zu schleifen: an=
bey ihr Vergnügen über die gute
Wür=
kungen / welche das Anhalten Seiner
Majestät gehabt / da man ausdrückliche
Befehl von Seiner Aller=Christlichsten
Majestät erhalten / um alle Werke / so
zu Duynkirchen / den Utrechtisch=und
Haagischen
Tractaten
zuwider / gema=
chet seyn möchten / niederzureissen / samt
der Versicherung / daß dieselbe
getreu=
lich ausgeführet werden sollen / zu
be=
zeugen; nicht weniger auch ihre Freude
über die Einigkeit / und gemeinsame
Treue / welche so glüklich zwischen denen
beeden Cronen walten / an den Tag zu
legen / ꝛc. Hierüber entstunden grosse
Wort=Streit; nachdeme aber die
Com-
mission
sich getheilet / wurde gedachte
Zuschrift mit 270. Stimmen gegen 149.
beliebet / auch endlich / nachdeme die
Ge=
meinen bis um 3. Uhr des Morgens
beysammen gewesen / beschlossen / daß
diese Zuschrift Seiner Königl. Majestät
von dem Hause in
Corpore
übergeben
werden solte: gleichwie heute geschehen
ist.
Aus Frankreich.
Montpelier 18. Februarii.
Man hat so wol hier / als zu
Alais,
S. Hippolite, Quissac, Pezenas, Mas-
lagues,
und anderwärts / vor einigen
Tagen ein entsezliches Ungewitter / und
Uberschwemmung gehabt / wodurch das
meiste Viehe auf dem platten Lande
er=
säuffet / die Ländereyen / Wein=Stöke /
Oel=und andere Bäume verwüstet /
und weg=gespület worden / ja so gar
viele Menschen / deren zu
Quissac
allein
18e angetrieben / umgekommen seynd;
auch seynd viele Häuser / Müllen / und
Brüken an unterschiedlichen Orten /
durch die Gewalt derer Ströme
ruini-
ret
/ und weg=gerissen / insonderheit die
sogenannte Brüke von
Juneval,
ohn=
weit dieser Stadt / welche 7. Schwie=
bogen hat / also daß der Schade
unbe=
schreiblich ist.
Aus Rußland.
Moscau 9. Februarii.
Gestern ist alhier Jhrer Majestät
un=
serer allergnädigsten
Souverainin,
hoher
Geburts=Tag begangen worden / da
alle in=und ausländische Herren
Mini=
steren die Ehre gehabt / bey Jhrer
Ho=
heit der Hertzogin von Meklenburg
dis=
fals ihre Glükwünschungs
Compliment-
ten
abzustatten.
Moscau 16. Februarii.
Gestern ist folgendes
Publications -
Manifest
über das Absterben des
Höchst=
sel. Czarn
Petri II.
Glorwürdigsten
An=
denkens / und die darauf erfolgte
Erhe=
bung der nunmehro allergnädigst=Re=
gierenden Czarin
Anna Joannowna,
auf
dem Russischen Thron / bey dem hohen
Senat alhier gedrukt / und gewöhnlicher
massen offentlich kund gemachet
wor=
den:
MANIFEST
Aus dem hohen geheimen Raht.
NAchdeme es dem allmächtigen GOtt
gefallen den Allerdurchleuchtigsten
und Großmächtigsten Czarn / und
Herrn
Peter
den II. Czarn / und
Selbst=
halter von gantz Rußland / nach
aus=
gestandener Pocken=Krankheit / vom
7.
Januarii
an / bis den 18den
dessel=
ben Monats / selbigen Morgens
zwi=
schen 12. und 1. Uhr nach
Mitter=
nacht aus dieser Zeitlichkeit in die
ewige Seligkeit zu versetzen / und
durch diesen für das gantze Russische
Reich höchst=schmerzlichen Hintritt
Jhrer Russischen Majestät die
Rus=
sische Nachfolge Männlichen
Ge=
schlechts abgeschnitten worden; Als
ist auf algemeines Verlangen / und
Ubereinstimmung der gantzen
Russi=
schen
Nation
die Prinzessin von dem
Czarischen Geblüt / Jhrer
Höchst=
sel. verblichenen Russischen Majestät
Prinzessin Mume / Frau Tochter des Glorwürdigen
Grossen Czaren / Herrn hinwiederum auf den
Rus=
sisch=Czarischen Thron erwählet
wor=
den. Zu welchem Ende auch zu
Jh=
rer Russischen Majestät / mit Bitte
die Russische Reichs=Regierung zu
übernehmen / abgefertiget seynd der
würkliche geheime Raht Fürst
Wa=
sili Luckitz Dolgorucki / der
Senateur,
und geheime Raht Fürst Michael
Mi=
chalowitz Gallizin / und der
Major
Michael Leontiew / auf deren
Bitte Jhre Russische Majestät das
Verlangte allergnädigst beliebet
ha=
ben / und jetzo bereits auf Dero An=
hero=Reise sich befinden. Darumen
dann / dieses zu jedermanns
Wissen=
schaft / sowol derer vom Geistlichen /
als auch vom Krieges=und
Civil -
Stande gelangen / und dieselbe GOtt
für Jhre Majestät gnädige
Anneh=
mung des Russischen Throns danken
mögen. Solches hiemit offentlich
kund gethan wird / mit Bescheid /
daß sofort nach Jhrer Russischen
Ma=
jestät Ankunft in Moscau auch die
Hulbigungs=Befehle unverzüglich
sollen ausgegeben werden.
Moscau 20. Februarii.
Heute seynd die
Titulatur - Formula-
re,
deren sich Jhre Majestät / unsere
re=
gierende
Souverainin,
hinkünftig sowol
selbst bedienen wird / als auch deren sich
der hohe Senat, und die
Collegia
in
de=
nen Befehlen / wie nicht weniger auch
die Unterthanen in ihren
unterthänig=
ten Memorialen gebrauchen sollen / durch
den Druk bey dem
Senat publiciret
wor=
den. Nachdeme alhier die erfreuliche
Zeitung eingelauffen / daß Jhre
Maje=
stät morgen in Wseswietski ankommen
würden / so werden alhier nunmehro zu
deroselben prächtigen Empfang alle
An=
stalten vorgekehret. Jn der Nacht
zwi=
schen den 4ten und 5ten Dieses hat man
alhier ein sehr merkwürdigesNord=Licht
wahrgenommen / welches um 9. Uhr
Abends angefangen / und nicht nur wie
gewöhnlich von Mitternächtiger Gegend
aus seine Stralen geschossen / sondern
von allen vier Gegenden um den
gan=
tzen
Horizont
herum dieselbe häufig /
auch mit besonderen hoch=roten Farben /
gegen den Scheitel=
Punct
in die Höhe
getrieben / alwo diese
zusammenstossen=
de Feuer=Balken eine Kugel
formiret
/
welche einen Schein von sich gegeben /
als wann der Mond schiene. Alles
dieses wehrete bis gegen 3. Uhr
Mor=
gens / da es sich verlohre. Der Wind
dabey ware gelinde / aus Nord=We=
sten. Die folgende Nacht darauf
fien=
ge ein solcher Schein wieder an sich zu
zeigen; allein weil ohne Zweifel der
er=
stere Grosse zu viel Nahrung verzehret /
so bliebe für diesen anderen nicht mehr
viel überig / dessentwegen er auch so
klein ware / daß er mit dem ersten nicht
zu vergleichen ist.
Moscau 23. Februarii.
Jhre Majestät unser allergnädigste
Souvrainin
seynd den 20sten dieses zu
Wseswietski in allerhöchstem Wohlseyn
angelanget / und Tages darauf von
Jhren Hoheiten der Hertzogin von
Meklenburg / und der Prinzessin
Pro-
scovia
bewillkommet worden. Den
22sten haben die Herren von dem
ho=
hen geheimen Raht / und andere von
Distinction,
sich dahin erhoben / um
ihre allerunterthändigste Aufwartung
zu machen. An eben diesem Tage /
wurde Jhre Majestät Petrus der
an=
dere glorwürdigsten Andenkens in der
Kirche des Ertz=Engels Michael
bey=
gesetzet / nach dem solches Tages zuvor
durch den Schall der Trompeten in der
gantzen Stadt kund gemachet worden.
Moscau 27. Februarii.
Nachdeme Jhre Russische Majestät /
unsere allergnädigste
Souverainin,
nach
glüklich zurük gelegter Reise / aus
Mie=
tau vor wenigen Tagen ohnweit dieser
Stadt Moscau angelanget seynd; so
haben allerhöchst dieselbe gestern / als
am 26sten Dieses / dero
solennen
Ein=
zug / unter Glük=wünschendem Zuruf
dero getreuen Unterthanen / alhier
ge=
halten; auch dero Residentz auf dem
Russischen Schloß in
Cremelin
zu
neh=
men allergnädigst beliebet: woselbst Jh=
re Majestät sich gegenwärtig durch die
Gnade GOttes bey allem erwünschten
Hochseyn befinden: wie dann auch
al=
les übrige in unveränderter Ruhe / und
Wolergehen beständig fortfahret.
Aus Schweden.
Stokholm 8. Martii
Jhre Königl. Majestät werden diesen
Abend wieder in dieser Residentz zurük
erwartet / da sodann die vorgestern von
Cassel angelangte Herrn Obristen von
Donep / und Degenfeld bey deroselben
Audientz haben werden. Dieser Tagen
hat der General=Major / und Obrister
vom Colmarschen
Infanterie
-Regiment /
Herr Baron Steen Arfwidson Sture /
auf seinem etliche Meilen von hier
bele=
genen Land=Gute das Zeitliche
geseg=
net.
Aus Dännemark.
Copenhagen 7. Martii.
Der Herr von Schütz / Königl. Groß=
Britannisch=Hannoverischer
auseror=
dentlicher Gesandter am hiesigen Hofe /
ist hieselbst angelangt; er hat gestern
zum erstenmal bey Jhro Majestät
Au=
dientz gehabt.
Aus Teutschland.
Düsseldorf 17. Martii.
Vorgestern haben wiederum einige
dahier inhaftirte Ubelthäter ihr Urtheil
erhalten / und wird die Hinrichtung
an=
noch diese Woche vor sich gehen. Wei=
len die Stadt Cölln fortfahret unseren
Kaufleuten in ihren Handlungen
eini=
gen Abbruch zu thun / so führet man
auch dahier fort / denen Cöllnischen
Kaufleuten zu verbieten / auf denen
hie=
sigen Markt=Tägen zu erscheinen / und
ihre Waaren zu verkauffen.
Aus Servien.
Belgrad 16. Martii.
Es hat heute Jhre Excellentz / Herr
General
Marulli,
und hiesiger
Com=
mandant / in Begleitung des Herrn
In-
genieur
Obristen von
Doxat,
und
an=
deren Herren Stabs=Officieren / wie
auch deren Herren Kaiserl.
Administra-
tions
-Rähten / und Stadt=Magistrats
in der
Moschea
deren WW. EE.
PP.
Capucinern einer feyerlichen
Votiv
-Meß
von der Allerheiligsten Dreyfaltigkeit
gar auferbäulich beygewohnet / und nach
solcher denen dasigen
Patribus
bis auf
den ihnen zum Bau angewiesenen Platz
Processions
-weise nachgefolget / und
alsdann alda mit gewöhnlichen
Cere-
monien
den ersten Stein zu ihrem
Clo=
ster geleget / nachmalens aber sich
wie=
derum nacher Haus begeben.
Wien 1. April. 1730.
MJttwoch / den 29sten Martii, ware
bey Hof in der grossen Kaiserl. Hof=
Capelle vor=und nach=Mittag der
ge=
wöhnliche Fasten=GOttes=Dienst
ge=
halten worden. Eben diesen Tag
ka=
men Jhre Majestät die Verwittibte Röm.
Kaiserin
Amalia Wilhelmina
aus Dero
Frauen=Closter am Renn=Weg herein
in die Kaiserl. Burg / um alda bis nach
Ostern zu verweilen.
Donnerstags / den 30sten Dito / wa=
te in Allerhöchst=gedacht Jhrer Majest.
der Verwittibten Kaiserin Hof=Capelle
das jährlich=gewöhnliche
Titular
- Fest
derer Hoch=Adelichen Stern=Creutzes=
Ordens=
Damen,
auf das andächtigste
mit 13. Stationen / oder Exhortationen /
so eben so viele
Patres
der Societät
JESU
verrichtet / begangen worden: dabey
auch beede Regierende Kaiserliche
Ca=
tholische Majestäten der ersten Predig /
und dem Schluß beygewohnet: in denen
übrigen Tag=Stunden wohneten
Wech=
sel=weise die hohe Creutz=
Damen
bey.
Auch hat es diesen Tag Jhro Majestät
dem Kaiser abermals beliebet Sich in
der Gegend Stammersdorf mit Jagen
zu belustigen.
Freitags / den 31sten Dito / haben
beede Regierende Kaiserl. Majestäten /
nebst Dero Durchleuchtigsten beeden
äl=
teren Ertz=Hertzoginnen / und Dero
Durchl. Frau Schwester Ertz=Hertzogin
Maria Magdalena
dem vor=Mittagigen
mit Aussetzung des Hochwürdigsten
Guts gehaltenen GOttes=Dienst / un=
ter des Venetianischen Herrn
Bottschaf=
ters / und übrig=gewöhnlichen Gefolg
Dero Ministern / und Cavalieren in
De=
ro Hof=Capellen wiederum
abgewar=
tet: Nach=Mittags aber zu denen WW.
EE.
PP. Francisci
-Ordens /
Minoriten
genannt / in die Kirche zum Heil. Creutz
verfüget / und alda der Predig /
Stabat
Mater,
und
Procession
zu denen
Statio-
nen beygewohnet: dann wurde auch
bey Hof bey Jhrer Majestäten
Zuruk=
kehr in der grossen Kaiserl. Capelle das
Stabat Mater,
,Welsche Predig /
Mi-
serere
und der Schluß mit dem Heil.
Segen gehalten / welchem allen der
Re=
gierende Hof auferbäulichst abgewartet.
Dito seynd in der Kirchen deren WW.
EE.
PP. Trinitariern
die
Exequien
bey
einem herrlich=beleuchteten Trauer=Ge=
rüst für Jhrer Päpstl. Heiligkeit
Bene-
dicto XIII.
von einer Löbl. Bruderschaft
deren HH. 5. Wunden Christi
gehal=
ten worden / zum gebührenden
Anden=
ken / weilen von Weil. diesem
Aller=
heiligsten Vattern dieselbige ihre
Erhe=
bung in eine Bruderschaft überkommen;
dabey hat das Musicalische Hoch=Amt
A. R. P. Josephus á S. Maria
, derma=
len des gesamten Ordens der
Allerheilig=
sten Dreyfaltigkeit von Erlösung deren
gefangenen Christen
Definitor
Genera-
lis,
die Leich=Predig aber
A. R. P. Lu-
cas á S. Nicolao,
besagten Ordens der
Provintz des Heiligen Josephs
der=
maligen Prediger zu Wien / so
her=
nach unter die andächtige Verehrer des
Heil. Creutzes gedrukter ausgetheilet
worden / gehalten.
Ordnung / wie das H. viertzig=
stündige Gebett / vor ausgesetztem
Hoch=
würdigsten Altar=Sacrament / in alhiesiger
Kaiserl. Residentz=Stadt Wien / in dem
Monat April 1730. gehalten
wird.
-
Den 2. 3. 4. 5ten und zwar den 5ten
nur bis Mittag / sodann den 8ten vom
Hoch=Amt an bey denen PP. Capuci-
nern am Neuen=Markt; theils / wie
sonsten genwöhnlich. -
Den 9 10 11 12 Jn der
Leopoldstädteri=
schen Pfarr=Kirchen. -
Den 13 14 15 16 Bey denen
PP. Carmeli-
tern in der Lopoldstadt. -
Den 17 18 19 20 Bey denen
FF. Misericor-
diæ Misericor-
diæalda. -
Den 21 22 23 24 Bey denen
PP. Francisca-
nern; zugleich zu Eh=
ren des guten Hirten. -
Den 25 26 27 28 Bey St. Margareth
un=
ter denen Weißgärbern. -
Den 29 30 1. und 2. May bey denen
Elisabethinerinnen auf
der Landstraß.
Lista deren Verstorbenen zu Wien /
in und vor der Stadt.
Den 29. Martii 1730.
Jn der Stadt.
-
Der Ehrw. in GOtt Geistl. Herr Barthlme Disl / Welt=
licher Priester / in dem Beckischen Haus / in der
Kärntner=Strassen / 56. J. -
D⟨e⟩m Herrn
Emanuel Pnineili
, Wechsel=Buchhaltern /
s. Ehe. Anna Maria / bey der blauen Flaschen /
bey dem Stok=am=Eisen / alt 30. J.
Vor der Stadt
-
Fräule Maria Christina v. Schweitzhard / in dem
Ter=
lingischen Haus / in der Alster=Gassen / alt 75. J.
-
Jungfrau Anna Barbara Wittermannin / bey dem
golden Creutz / auf der Wieden / alt 29. J. -
Dem Johann Michael Mörmann / Burgerl. Gold=
und Silber=Drat Ziehern / s. K. Ursula / bey der
blauen Kugel / in der Joseph=Stadt / alt 5. Viertel J. -
Der Margaretha Ottin / Wittwe / ihr Kind Theresia /
in dem Kirchwegerischen H. / in der Leopold=Stadt /
alt 7. J. -
Niclas Jedeck / Lust=Gartner / in dem Schotten=
Garten / bey St. Ulrich / alt 35. J. -
Zacharias Strasser / Burgerl. Nagel=Schmid / in dem
Esterhasischen Haus / am Neubau / alt 55. J. -
Dem Philipp Fridinger / Guardi=Caporalen / s. W. Barba=
ra / bey denen 9. Bauern / am Neubau / alt 46. J. -
Anna Kaiserin / Wittwe / in dem Schwartzwaldischen
Haus / bey St. Ulrich / alt 52. J. -
Andre Griener / Tagwerker / in dem Lendspergerischen
Haus / in der Wahringer=Gassen / alt 49. J. -
Rosina Bayrin / lediges Mensch / bey dem golden
Pflug / bey Maria=Hülf / alt 20. J. -
Barbara N. / armes Weib / bey dem golden Lammel /
am Thurn / alt 48. J. -
Elisabeth N. / armes Mensch / bey dem Blumen=Stok /
ausser Maria=Hülf / alt 40. J. -
Andre Mayr / alt 30. Jahr: Catharina Weidlehnerin /
alt 36. Jahr: Jacob Schweizer / alt 30. Jahr: Und
Mathias Kerlinger / alt 63. Jahr: alle 4. in dem
Kranken=Haus. - Johann N. / zu St. Marx / alt 24. J.
Den 30. Martii.
Jn der Stadt
-
Dem Dominicus Beer / gemeinen Stadt=Steuer=
Dienern / s. K. Maria Anna / in sein Haus / in dem
Fähndrich=Hof / alt 5. Viertel J. -
Gertraud Zollin / Wittwe / in dem Gerstenbrandischen
Haus / in der Kärntner=Strassen / alt 76. J.
Vor der Stadt.
-
Johann Hanl / Burgerl. Bier=Leutgeb / in sein Haus /
in der Wahringer=Gassen / alt 57. J. -
Barthlme Tumaropi / bey den
FF. Misericordiæ,
alt 76. J. -
Ferdinand Zelniger / Schreiber / bey dem grünen Felber=
Baum / im Lerchfeld / alt 47. J. -
Dem Johann Waismayr / Bestand=Wirten / s. W. Ger=
traud / bey der golden Kandel / am Spitlberg /
alt 35. J. -
Joseph Reichl / Kirschner / bey dem roten Rössel / am
Neustift / alt 47. J. -
Dem Leopold Hetzdorfer / Schuh=machern / s. K. Mi=
chael / bey der grünen Wein=Trauben / bey St. Ul=
rich / alt 2. J. -
Mathias Felbinger / Zeugmacher=Gesell / bey dem
schwartzen Adler / ober dem Neustift / alt 30. J. -
Eva Klaslin / Wittwe / in dem Lustschützischen Haus /
auf der Wendlstatt / alt 85. J. -
Dem Jacob Dier / Kutschern / s. K. Theresia / bey der
blauen Wein=Trauben / ober dem Thurn / alt 5. J. -
Dem Heinrich Liebich / Tagwerkern / s. W. Juliana /
bey der golden Cron / im Liechtenthal / alt 45. J.
-
Antoni Lammer / alt 35. Jahr: ; Anna Mühlhofferin /
alt 20. Jahr: Barbara Schusterin / alt 36. Jahr:
und Dorothe Schwartzerin / alt 50. Jahr; alle 4.
in dem Kranken=Haus.
Den 31. Martii.
Jn der Stadt.
-
Der Wohl=Ehrw. Herr Joseph Koller / Heilig=Creutzer=
Ordens / in dem Mahlerischen Haus / in der Him=
melport=Gassen / alt 78. J. -
Dem Herrn Johann Jgnatz Ertl / gewesten
Secretario
s. K. Anna Catharina / bey der Hungarischen Cron /
in der Himmelport=Gassen / alt 6. Viertel J. -
Dem Jacob Samkofsky / Burgerl. Gold=Arbeitern /
s. K. Theresia / in dem Brandweinerischen Haus / in
Wilpinger=Strassen / alt 3. J. -
Catharina Schubartin / Wittwe / in dem
Esterhasi=
schen Haus / in der Waller=Strassen / alt 80. J. -
Dem Gottfried Jakl / Burgerl. Bindern / s. K. Antoni /
in dem Dantlerischen H. / im Tieffen=Gr⟨a⟩ben / alt 3. J. -
Dem Martin Weinzierl / Burgerl. Glasern / s. K. Leo=
pold / in dem Pechmannischen Haus / bey dem
Waag=Haus über / alt 2. J.
Vor der Stadt.
-
Reichard Wagner / Student / bey dem golden Adler /
am Spitlberg / alt 26. J. -
Philipp Beyer / Barbierer / bey dem Blumen=Stok /
ober dem Neustift / alt 28. J. -
Antoni Efmert / Student / in dem Pickischen Haus /
in der Leopold=Stadt / alt 26. J. -
Magdalena Strohmayrin / Wittwe / in dem
Ferberi=
schen Haus / am Magdalena=Grund / alt 63. J. -
Magdalena Reingruberin / lediges Mensch / in dem
Valentzischen Haus / in der Joseph=Stadt / alt 26. J. -
Der Justina Weiglerin / Wittwe / ihr Kind Antoni /
bey denen 5. Lerchen / am Spitlberg / alt 4. J. -
Der Anna Grubeckin / Wittwe / ihr Kind Joseph / in
dem Stöckelschneiderischen Haus / an der Wien /
alt 6. Viertel J. -
Mathias Efner / Tagwerker / bey dem weissen Haun /
im Liechtenthal / alt 32 J. -
Carl Draut / alt 20. J. Leonhard Rem / alt 29. J.
Elisabeth Beckerin / alt 34. J. Adam Reisinger /
alt 20. J. Und Michael Bart / alt 30. Jahr: alle=
5
5. in dem Kranken=Haus.
NB.
Bey diesem eingetrettenen anderten Jahrs=
Quartal,
werden abermalen die Liebhaber
dieses Wienerischen
Diarii,
als auch des
Post=täglichen Frag=und Kundschafts=Bo=
gen / und der Welschen Zeitung / nach
Stan=
des=Würden / um deren gewöhnlichen vor=
Bezahlung /
respective
ersuchet / und
er=
ermahnet.
NB.
Es gehet abermal ein falscher Sammler
von mitterer und untersetzter
Statur,
in
ei=
nen gantz liecht=oder gelb=braunen Kleid /
und eigenen etwas gelblich=und
dik=
krausten Haaren / und einem Spanischen
Rohr / ohne Degen herum / so im Namen
des Einnehmers / und übrigen Maut=Beam=
ten / bey hiesigem
Tabor
zu einer
vermein=
ten
Festivität
/ so zu Ehren des Heiligen
Joannis
von
Nepomuc
im nechst=künftigen
Monat May bey seiner dortigen Ehren=
Säule gehalten werden solle einladet / und
alte zu Ehren obgedachten Heiligen im
vo=
rigen Jahr gehaltenen Predigen austheilet;
so hiemit erinnert wird / damit man für
solchen Betrieger sich zu hüten / und
selbi=
gen anzuhalten / und der
Tabor
-Maut
an=
zuzeigen wissen möge.
NB.
Jn Herrn Peter Conrad Monats Buch=
Laden in der Nagler=Gassen / seynd
folgen=
de neue Bücher zu haben:
Joannæischer
Sieg=und Ehren=Triumph / d. i. kurtz
ver=
faster Heil. Lebens=Wandel / kostbarer Tod /
und glorreicher Heilig=Sprechung des
glor=
reichen Blut=Zeugens Christi
S. Joannis
Ne-
pomuceni,
in einem kurtzen Gebett=und
Hand=Büchlein vorgestellet. Jn 18 1730.
Das
Exemplar
kostet 24. Kreutzer.
Engelisch=Apostolischer Lebens=Wandel
des Heiligen und grossen Welt=Predigers
Vincentii Ferrerii,
Prediger=Ordens / nebst
einem gründlichen Bericht / und Unterricht
der sieben Freytägigen Andacht zu
gemeld=
ten Diener GOttes / so von Jhro Päpstl.
Heiligkeit
Benedicto XIII.
unlängst auf das
neue
confirmirt
und bestättiget worden / zu
sonderbarem Trost / und Christ=Catholischen
Auferbauung / in diese Form gestellt von
ei=
nem Priester / Prediger=Ordens. Jn
8vo.
Anno 1730.
Das Exemplar kostet 30. Kr.
Hertzliche Andachten zu denen Heiligen
Schutz=Engeln / in
XXXII.
schönen und
Geist=reichen Betrachtungen zur
andächtig=
gen Erbauung einfältig=und frommen
Ca=
tholischen Christen / samt dem gantzen Dienst
und heiligen Amt gegen die Heiligen Engel /
in Gebettern und Lob=Gesängern an das
Licht gestellet. Wien / 1730. Das
Exemplar
kostet 20. Kreutzer. Dieses Büchel ist auch
gebundener zu haben.
NB.
-
Es dienet denen
respective
Liebhabern zur
Nachricht / daß die hierunten specificirte
nebst noch vielen anderen Andachts=Büche=
ren / welche vor diesem bey Herrn Frantz
Wilhelm auf dem Hof von denen 5. Cronen
über / zu bekommen gewesen / anjetzo in
dem Buch=Laden von der Ober=Jesuiter=
Pforten über bey Hrn. Johann Nicol. Böß=
kraut / Universitätischen Buch=Führern / für
eben den Preis / als wie selbige vorhero
verkaufet worden / zu haben seynd / als
Das Himmlische Phönix=Pest / in fl. kr.
6. Theilen. Jn 8 vo, per 6. -
Foreri,
Sonn=und Feyertägliche
Evan-
gelia nebst dessen hierüber gemach=
ten Gebetter und Seuftzern. Jn 8vo. 36. -
Heilige Wolfahrt=Andachten / beste=
hend in auserlesenen Gebettern / und
Gesängern / auf allen Kirch=Fahr=
ten zu gebrauchen. Jn 8vo. 45. -
heilige Christ=Nacht=Metten / oder
Andacht bey denen 3. H. Nessen. 8vo. 17. -
Geistliches Schatz=Kästlein / auserlese=
ner Gebetter. 12mo. 34. -
R. P. Sand=Schusters Christliche
Glau=
bens=Lehr / oder Anweisung für die
Jugend. II. Theil. 12mo. 17.
-
Marianische Ehren=Cron / auf die 12.
Fest=Täg Unser Lieben Frauen / mit
Kupfern. 12mo. 24. -
Andacht von=und zu dem Gnaden=
Bild Mariæ -Hietzing. 12mo. 14. -
S. Bonaventura
goldener Psalter Unser
Lieben Frauen. 12mo. 7. -
Sacramentalische Ergötzlichkeit / oder
Andacht bey dem 40=stündigen Ge=
bett. 12mo. 10. -
Andacht zu denen fürnehmsten
Heili=
gen aus der Soc. Jesu, mit Kupfern.
12mo. 24. -
Johannaæischer Jubel=Schall / oder
Ge=
bett=Buch zu dem H. Joan. Nep. 12mo. 14. -
Das grosse
Officium
U. L. Frauen auf
die drey Zeiten / von denen vorhe=
rigen Fehlern gereiniget. 18vo.
III. Theil 34. -
Deto
I. Theil / wie es durch das gantze
Jahr / als in=vor=und nach dem Ad-
ventgebettet wird. 12mo. 7. -
Grosse Tag=Zeiten für die
Abgestorbe=
ne / samt denen Staffel=und ande=
ren Psalmen. 18vo. 12. -
R. P. Peickards
PeickardsBeicht=und
Commu-
nion -Büchel. 12mo. 5. - Graf=Kißlisches Koch=Buch. 8vo. 12.
LISTA
deren aus der neuen Kaiserl.
Privilegirten Lotterie
bey der Neunzehenden
den 31.
Matrii
1730. in Gegenwart deren Kaiserl. hierzu
Deputirten
Herren
Commissarien
geschehenen Ziehung ausgetrettenen Lossen / welche ihr
Capital
mit samt dem
hier=
unten beygesetzten
Interesse
zu empfangen haben.
Anno 1730. (Anhang zu Num. 26.) 1. Aprilis.
Fernerer Bericht dessen was währenden
Conclave
zu Rom von dem 2ten bis 4ten
Mart.
1730. sich merkwürdig
zu=
getragen.
DOnnerstag / den 2ten Martii / wurde
ge=
wöhnlicher massen nach dem
vormittä=
tigen GOttes=Dienst die 8te General=Ver=
sammlung derer Herren Cardinälen gehalten welcher Jhre Eminentzen die Cardinäle
Cora-
dini,
und
Salviati,
zur Bewilligung und
Gutheissung derer
Conclavisten
deputiret
wurden.
Freitag / den 3ten Martii / 8ter Tag derer
Päpstlichen
Exequien
/ wurde in der Fruhe das
Seelen=Amt von Jhrer Eminentz dem Hrn.
Cardinalen
Finy,
aus dem Orden derer
Prie=
ster / und Creatur des verstorbenen Papsten /
mit Beywohnung 21. Herren Cardinälen / und
vieler Geistlichkeit / gehalten; und da das
Amt geendiget / erhuben sich die 4. Herren
Cardinäle Polignac Tituls von
S. Maria
Mariade
de=
ren Engeln bey denen sogenannten
Terme,
Belluga
Tituls von
S. Prisca,
Cienfuegos
Tituls von
S. Bartlme
in der Jnsul / und
Al-
tieri
Tituls von
S. Matthæus in Merulana
mit dem gewöhnlichen Kirchen=
Habit
ange=
than / und von dem
Celebranten
gefolget /
nach dem Trauer=Gerüst / und gaben alda /
wie des Tags vorhero / die 5.
Absolutionen.
Auf denen 4. beschriebenen Stiegen dieses
Ge=
rüsts stunden auf einer jeden 12.
Cavallegeri
oder Leichte=Reiter mit roten Cosacken / und
schwartzen Mänteln in allen zusammen 48. an
der Zahl. Jn der hernach gehaltenen Con-
gregationwurden von deren Herren
Cardinä=
len die Zimmerer und andere Werk=Leute zu
Diensten des
Conclave
bestimmet.
Jn denen gemeldeten von denen Herren
Car=
dinälen diese Täge hindurch in der Sacristey
der St. Peters=Kirchen gehaltenen
Congre-
gationen
/ seynd in denenselben / jedoch ein
je=
der an einem besonderen Tag / nemlich der Hr.
Bottschafter der Republic Venedig / der Hr.
Bottschafter von Malta / der Minister Jhrer
Majestät des Königs von Sardinien / und
der Herr Bottschafter von
Bologna
um bey
dem gesammten
Sacro Consilio
die Trauer=
Complimenten über den Tod des Papsten
Nah=
mens ihrer
Principalen
abzulegen erschienen.
Wehrendes ledigen Päpstlichen Stuhls
klei=
den sich die Herren Cardinäle allezeit in Viol=
Braun / und tragen sowol zu Hause als
aus=
ser dem Hause das Röklein mit dem kurtzen
Mantel; des verstorbenen Papstes Creaturen
aber gehen mit dem glatten Röcklein / ohne
Spitzen; mit Viol=braunen Knöpfen an dem
Unter=Rock / und Aufschlägen von Viol=braun=
nen Camelot / und in solcher Gestalt erscheinen
sie bey allen
Congregationen;
und die
gan=
tze bemeldete Zeit durch / lasset kein Cardinal
jemanden an seiner linken Seite in der Kutsche
sitzen. Die sammentliche
Prælatur
in
Beglei=
tungen / und in allen bey dieser Gelegenheit
vorfallenden
Functionen
gehet im schwartzen
Kleide / und Sarschenen
Mantelletta;
aus=
genommen die Herren
Auditoren
/ welche in
denen Capellen den Viol=braunen Mantel und
Caputz über dem Röcklein tragen; wie
gleich=
fals die Herren
Consistorial - Advocaten
/ bey
dergleichen Vorfällen / sich Viol=brauner
Kap=
pen / mit ihrer umgekehrten Caputz / bedienen.
Jn dieser abgewichenen Woche seynd in
un=
terschiedlichen alhiesigen Kirchen feyerliche
Exequien
für den verstorbenen Papsten
gehal=
ten worden / und werden auch in allen
übri=
gen Kirchen noch gehalten werden.
Künftig folget die fernere Continuation.
Neues Kaiserl. wegen Aecker / Wiesen /
und Wein=Gärten ergangenes
Patent.
WJr CARL der Sechste / Erwöhlter
Rö=
mischer Kaiser / ꝛc. ꝛc. Entbieten N.
allen und jeden Unseren Prælaten / Grafen /
Frey=Herren / Herren / Rittern / und
Knecht=
ten / Land=Marschallen / Haupt=Leuten / Ver=
wesern /
Vice
-Domen / Amt=Leuten / Bur=
ger=Meistern / Richtern / Rähten / Burgern /
Gemeinden / und sonst allen und jeden
Unse=
ren Unterthanen Geist=und Weltlichen / in
was Würden / Wesen / oder Standes die
allenthalben in Unserem Ertz=Hertzogtum
Oe=
sterreich unter der Enns gesessen / und
wohn=
haft seynd / sonderlich aber allen Berg=Mei=
stern / Wein=Zierlen / und Hauern Unsere
Gnad / und geben euch darbey Gnädigst zu
vernehmen / was massen Wir / als jetzt
Re=
gierender Herr und Landes=Fürst in Oester=
reich / über den Uns
sub dato
13.
Februa-
rii
jüngsthin gehorsamst beschehenen Vortrag /
in Sachen die Vertilg=und Ausrottung
de=
ren neu ausgesetzten Wein=Gärten
betref=
fend. / Allergnädigst
resolviret
/ und
bene=
bens anbefohlen haben / daß
1mo.
es
we=
gen deren wider das noch
Anno
1565. in
Sachen emanirte
Generale,
dann den
un=
term 13den
Martii
1679.
publicirten
Tra-
ctatum de Juribus incorporalibus,
und
darinn
Tit. 7mo. §. 5to.
enthaltenes Verbott
aus Aecker / Wiesen / und Weiden bis
hie=
her ausgesetzten neuen Wein=Gärten aus
sonderbaren vorgekommenen Beweg=Ursachen
in seinem dermaligen Stand zwar gelassen /
und eine Aenderung disfals nicht
vorgenom=
men: Für das künftige aber
2do.
derley
Aussetzung neuer Wein=Gärten / ausser in
denen Gebürgen / welche zu dem Acker=Bau
nicht dienlich / und vorhin schon Wein=Gär=
ten aldorten gewesen / im Land
durchge=
hends bey der vorhin gesetzten Strafe deren
Zehen Gulden von jedem Viertel neuer Wein=
Grüften / und zugleich würklicher Vertilg=
und Ausreissung hiemit gäntzlich verbotten
seyn: und
3tio.
nur allein die jenige Aecker /
Wiesen / und Weiden / so noch vor dem
Anna 1679. publicirten
Tractat de
Juri-
bus incorporalibus
zu Wein=Gärten
ge=
machet worden / wann diese mit der Zeit
aus / oder abstehen / und in solchem Fall
einige Jahr als Aecker genutzet wurden /
nach der Hand zu Wein=Gärten
wieder=
umen erhoben werden mögen / jedoch mit
dieser ausdrücklichen Vorsehung / daß der
Eigentümer solches bey Unserer Ni. Oe. Re=
gierung vorhero anzuzeigen / und um die
Erlaubnuß anzulangen / zu dem Ende in
seinem einreichenden Anbringen durch die
al=
te Gewöhr / oder anderes glaub=würdiges
Documentum,
daß dieser Acker noch vor
Anno.
1679. ein Wein=Garten gewesen /
Rechts=beständig darzuthun schuldig / und
gehalten seyn / und darmit ehe und bevor
die Bewilligung von Unserer Ni. Oe. Regie=
rung hierauf nicht erfolget / eine
Abände=
nung vorzunehmen / und aus solchem Acker
einen Wein=Garten zu machen / kei=
er Dingen sich anmassen: widrigen=fals
ein solcher Wein=Garten / sofern über
kurtz / ober lung es bey Unserer Ni. Oe. Re=
gierung angezeiget wurde / nicht nur
ohn=
verlängt ausgerottet / sondern noch darzu
die Grund=Herrschaft / nach Befund die
Sache / in Geld wohlempfindlich
gestraf=
fet / und der
Denuncianten
die Helfte hiervon
zugetheilet / dieser anbey in geheim
gehal=
ten / und keines=wegs. kund gemachet; end=
lichen
4to. in genere
zwar die
Possessores
deren aus Aeckern / Wiesen / und Weiden
nach
Anno
1679. gemachet / und der Zeit
würklich
fructicirenden
Wein=Gärten / zu=
folge des vorhergehenden ersten
§phi,
mit der
im gedachten
Tractat de Juribus
incorpo-
ralibus,
auch in vorigen Generalien
aus=
drüklich
statuirten
Vertilg=und Ausrottung
solcher Wein=Gärten Gnädigst verschonet /
seinem jedoch / wann ein dergleichen Wein=
Garten über kurtz oder lang abstehet / und
zu einem Acker wieder gemachet werden muß /
mithin als ein Wein=Garten für beständig
nicht genutzet werden kan / derley Aecker
wie=
derumen zu einem Wein=Garten zu
erheben=
erlaubet / und zugelassen seyn / sondern ein
solch=einmal abgestanden / und zu einem
Acker / Wiesen / oder Weid wieder
zugerich=
teten Wein=Garten zu keiner Zeit mehr
ab=
geänderet / sondern als ein Acker / Wiesen /
oder Weid für beständig also gewiß gelassen /
und genossen / als im widrigen gegen die
je=
nige / welche deme zuwider zu handeln sich
fre=
ventlich vermessen wurden / mit der im
vo=
rigen
§pho
ausgesetzten Straf unverschonet
verfahren werden solle.
Als haben Wir euch obbenannten allen und
jeden insonderheit dieser Unserer
Allergnädigst=
ergangenen
Resolution
durch gegenwärtiges
Patent hiemit zur Nachricht / und fleissiger
Beobachtung erinneren wollen / deme ihr
gehorsamst nachzukommen / und euch für
Schaden zu hüten wissen werdet. Hieran
er=
stattet ihr Unseren erstlichen Willen / und
Mei=
nung. Geben in Unserer Kaiserl. Haupt=und
Residentz=Stadt Wien den 2ten Monats=Tag
Martii / 1730.
Num. 26. 1. April 1730.
Post=tägliche Frag=undAnzeigungs=Nachrichten /
des Kaiserl. Frag=und Kundschafts=
Amts in Wien.
Von allerhand in=und ausserhalb der Stadt zu
kauffen / und verkauffen / zu verleihen / und lehnen
vorkom=
menden / auch verlornen / gefundenen / und gestohlenen Sachen / so=
dann Personen / welche lehnen / und ausleihen wollen / Bedienungen / oder
Ar=
beit suchen / oder zu vergeben haben / auch anderen Nachrichten von Fuhr=Leu=
ten / Reisenden / Verheirateten / und Gebornen / wie dann auch von
Licitatio-
nen /
Citationen
/ und Grund=Obrigkeitlichen
Publicationen
/ von
Kir=
chen=und Bruderschaftlichen Andachten / und endlich von
gelehr=
ten Sachen / und neu=ausgehenden Büchern / ꝛc.
Dieses Amt ist dermalen gegen dem Hof=Ball=Haus über.
⟨Hä⟩user zu verkaufen in der Stadt.
Auf den 19den April fruhe um 8. Uhr sollen in einer
Licitations - Commission
in der
ausse=
ren Rahts=Stuben des alhiesigen Raht=Hauses / die so genannte Albrechtische in der
Oberen=Becken=Strassen alhier ligende zwey Häuser offentlich ausgefeilet / und dem
Meist=
bietenden verkauffet werden.
Häuser / oder Gärten zu verkaufen in denen Vor=Städten.
Es ist auf der sogenannten Wieden / ohnweit der Kaiserl.
Favorita,
ein Herrschaftliches
neu=gebautes Haus zu verkaufen / bestehend in 32. Zimmern / nebst Zugehörung / Stallung
auf 20. Pferd / und Wagen=Schupfen auf 4. Wägen / samt einem schönen Garten / mit
ver=
schiedenen Zwergl=Bäumern ausgesetzet / ertraget jährlich am Zins 1805. fl. / und hat
hin=
gegen nicht mehr als 5. fl. 30. kr. jährliche Ausgaben; die mehrere Auskunft davon ist in dem
Kaiserl. Frag=und Kundschafts=Amt zu haben.
Wirtschaften / Häuser / oder Gärten zu verkaufen auf dem Land.
Es ist zu Bruck an der Leitha eine schöne Wirtschaft zu verkaufen / welche bestehet im
folgenden:
1.) Ein gut=gebautes Haus mitten auf dem Stadt=Platz / worinnen 3. Zimmer zum
heitzen / und 3. gewelbte Cämmer / samt Zugehörung / zwey gute Keller auf ungefehr 700.
Emer Wein / ein grosses Bräu=Haus und Getreid=Kasten / zwey gewelbte Ställ auf 4. Pferd
und 6. Ochsen / oder Kühe / eine schöne Wagen=Schupfen / ein kleines Gärtel daran / mit
2. kleinen Zimmerlen samt einem Brunn mit guten Wasser / zusammen per 1500.
2.) Ein grosser Garten vor dem Haimburger Thor / nebst 1. und 3. Viertel Joch
Kauf=
rechten Aeckern per 500. fl.
3.) Ein schöner Obst=Garten in der Mühlau / per 150.
4.) Acht Joch Kaufrechte Aecker / á 50. fl. / per 400. fl.
5.) Sechs Pfund Teutsche / und 4. Pfund Hungarische Seitzen / oder Wein=Gärten /
á 15. fl. per 150.
6.) Drey schöne grosse Wiesen / zusammen per 600. fl.
7.) Seynd in Hungarn zu Jois 49. Pfund Wein=Gärten / von welchen überhaupt
auf das genaueste von jedem Pfund des Jahrs 2. fl. von der Arbeit gezahlet wird / in dem
be=
sten Gebürg / und bey gutem Bau / zusammen per 1225. fl.
8.) Zu Winden seynd auch 10. Pfund / per 150. fl.
9.) Zu Braitenbrunn 20. Pfund / per 355 fl.
Jtem seynd jährlich 3 Wiesen von der Stadt zu lösen mit 7. fl. / auf welchen in dem Jahr
1729. 12. grosse Fuhr Heu gefernet worden / wie auch 12. Joch Uberländ Aecker / und
Für=
häpp / so man jährlich mit 45. kr. lösen muß / nebst einer kleinen Au zum Grafen / welches zu
Haus wol dienet / und auch mit geschätzet wird.
Zu diesen obbemeldten wurden auch noch
gratis
darzu gegeben 4. gute Zug=Pferde /
nebst allen Wägen / Pflug / Eggen / und was zur Wirtschaft gehörig / ausgenommen die Kühe /
2. Oxen / und das Körndel; Jtem seynd auch gegen 500. Emer Hungarische See=Wein / alle
in Eisernen Banden / mit oder ohne der Fässer zu verkaufen; als 18ner / 20ger / 24ger / und
27ger / Gewächs / wie auch 180. Emer 29ger / solche kan man auch ohne bemeldter Wirtschaft
um einen billigen Preis bekommen.
NB.
Jst dieses darbey zu betrachten daß solche Wein von der Stadt Bruck aus von
al=
len Mäuten / und Dreyßigst bis anhero zur Linie frey seynd / und auch bey dieser nicht mehr
als von jedem Emer 15. kr. zu bezahlen haben; mehrere Auskunft hievon ist in dem Kaiserl. Frag=
und Kundschafts=Amt zu haben.
Allerhand
Mobilien
/ und bewegliche Sachen zu verkaufen
in der Stadt.
Das uralte Garbische Wappen in Calcedon geschnitten mit Farben unterzogen.
Verschiedene Portraits, worunter die Lucretia Romana in Crystallen sehr curios gefasst.
Eine Medaille von Gold die Bildnuß Weil. Jhrer Päpstl. Heiligkeit B ENEDICTUS XIII.
4. Kupfer / und vergoldte Medaillen / die 4. Monarchien.
Eine Medaille / Kupfer und vergoldet / von einer Seiten die Bildnuß Weil. Kaisers
Leo-
poldi I.
auf der anderen Seiten die Bildnuß Weil.
Ludovici XIV.
König in Frankreich.
Eine silberne Medaille auf dem König Augusto in Pohlen.
Jtem ein Hertz von Amatist.
Ein schöner ur=alter spanischer Hirsch=Fänger / nebst einem zimlich grossen Pallasch /
wie man pfleget neben dem Sattel zu führen: wie auch ein paar curiose Pistolen=Huifter um
doppeltes Geschoß zu führen / nebst zugehörigen Pistolen=Säckeln mit Silber verbrämt.
Jtem ein schön=verschnittener / und vergoldter Hirsch=Fänger mit Jagd=Sachen / und einer
gar schönen Klingen; ist sich deshalben in dem Kaiserl. Frag=und Kundschafts=Amt anzumelden.
Es hat eine von hier verreisete Person ein Stük Faß ausbündigen Rhein=Weins in
2. Fässern zu verkaufen hinterlassen; wer darzu gantz oder zum halben Theil Lust hätte / kan sich
in dem Kaiserl. Frag=und Kundschafts=Amt des mehreren erkundigen.
Es wird verkaufet ein Trag=Sessel / aussen=her mit schwartzem Leder überzogen / inwen=
dig grün gefütteret / vorwerts bey denen Füssen / weiters heraus gemacht zur besserer
Bequem=
lichkeit des Sitzens / worbey auch die Stangen / und Leder zum tragen / pr. 40. fl. ; und ist sich
deswegen in dem Kaiserl. Frag=und Kundschafts=Amt anzumelden.
Allerhand
Mobilien
/ und bewegliche Sachen zu verkaufen
vor der Stadt.
Jn einem von hier entlegenen Garten ist zu verkaufen eine gantze
Orangerie
mit
Wun=
derschön=rar und süssen
Portugeser
Bäumen. Die Höhe derselben erstrecket sich bis 24. / 25. /
und 26. Schuhe / von überaus schönen Stammen / und Cron / wie ein schöner Linden=Baum
anzusehen / dermalen mit häufigen Früchten behänget; weme hierüber nähere Auskunft zu
ha=
ben gefällig / beliebe sich in dem Kaiserl. Frag=und Kundschafts=Amt anzumelden.
Pferde / Chaisen / und Wägen zu verkaufen.
Es ist zu verkaufen / eine
Chaise
auf 4. Person / hiesiger Art / inwendig mit blauem Tuch
gefüttert / und gelben Börtlein verbräumet / aussen=her das Gestell rot angestrichen / pr. 75. fl. ;
und ist sich dessentwegen in dem Kaiserl. Frag=und Kundschafts=Amt anzumelden.
Wohnungen zu verlassen in der Stadt.
Jn dem Zwölferischen Haus / seynd auf nechst=kommenden Georgi folgende Wohnungen /
und Gelegenheiten zu verlassen: als in dem ersten Stok 6. Zimmer / und Cammer / doppeltes
Vor=Haus / Kuchel / grosser Keller / Holtz=Gewelb / und Boden / nebst einer Stallung / und
Wagen Stellung.
Eine andere Wohnung in dem ersten Stok / bestehend in 3. Zimmer / 1. Cammer / 1. Ku=
chel / Keller / Holtz=Gewelb / und Boden / hat 2. Aufgang diese Gelegenheit.
Jn dem 3ten Stok / 7. Zimmer / und Cammer / 2. Kuchel / eine Speis / Kuchel / grosser
Keller / Holtz=Gewelb / und Boden.
Wer von solchen Gelegenheiten etwas bestehen will / kan sich darinnen bey dem Haus=
Inspectoren
anmelden.
Jn der unteren Breiner=Strassen / zu denen 3. Tauben genannt / ist in dem 5ten Stok
eine Wohnung von 2. Stuben mit
Alcoven,
Kuchel / und Cammer zu verlassen / auf künftigen
Georgi / pr. 100. fl. / worüber sich im gedachten Haus / in dem 2ten Stok / bey dem Haus=
Herrn anzumelden.
Jn dem Graf Volkrischen Haus / auf dem Kohl=Mark / seynd verschiedene Wohnungen /
wie auch ein Handlungs=Gewelb auf die Gassen / auf künftigen Georgi zu verlassen; wer ein
oder das andere zu bestehen verlanget / kan sich hinten in dem Hof zu ebener Erden bey dem
Haus=Meister auch zugleich des Preises halber anmelden.
Jn dem Blumenthallischen Haus auf dem Hof / ist künftigen Georgi der 5te Stok gegen
dem Tieffen Graben / dann der 4. und 5te Stok gegen dem Hof / wie auch der gantze erste Stok
mit Stallung / und all anderer Zugehörung zu verlassen / wer hievon etwas zu bestehen
wil=
lens wäre / beliebe sich alda zu ebener Erden des mehreren zu erkundigen.
Jn dem Winklerischen Haus in der Riemer=Strassen / ist künftigen Georgi eine mittere
Wohnung im ersten Stok / dann der völlige 2te Stok zu verlassen / wer von solchen etwas
de=
dürftig / beliebe sich alda bey dem Hausmeister zu ebener Erden des mehreren zu erkundigen.
Jm Slavischen Haus in der untern Becken=Strassen / ist künftigen Georgi der völlige
er=
ste Stok / mit Stallungen / Wagen=Stellung / und all anderer Zugehörung zu verlassen / und
hat sich ein etwann hervor kommenden Liebhaber alda zu ebener Erden bey dem Greißler
des=
senthalben anzumelden.
Jn dem Bayrischen / oder jetzt=genannten Pallestratzischen Haus in der untern Becken=
Strassen / ist künftigen Georgi eine schöne Wohnung in dem 3ten Stok zu verlassen / wer
hier=
zu Belieben traget / hat sich entweder alda zu ebener Erden / oder in dem Pallestratzischen Haus
unter denen Tuch=Lauben im ersten Stok anzufragen.
Bey der Weissen Rosen in der untern Becken=Strassen / seynd 3. Zimmer in dem 2ten
Stok künftigen Georgi zu verlassen / und ist sich dessenthalben in dem 3ten Stok alda
an=
zufragen.
Jn dem Monibachischen Haus in der untern Becken=Strassen / ist künftigen Georgi ein
Zimmer / ein Cammer / und ein anderes kleines Cämmerl zu verlassen / wer solches zu
mie=
ten gesonnen / kan sich alda zu ebener Erden rechter Hand darumen anfragen.
Jn dem
Expeditorischen
neu=gebauten Haus zu End der Riemer=Strassen / unterhalb
denen
PP. Franciscanern
ist künftigen Georgi / eine schöne Wohnung zu ebener Erden auf die
Gassen zu verlassen / und ist sich dessenthalben in dem ersten Stok alda anzufragen.
Jn dem Mahlerischen Haus nechst denen
PP. Franciscanern
/ seynd künftigen Georgi
verschiedene Wohnungen zu verlassen / wer eine oder die andere zu bestehen verlanget / kan
sich in dem ersten Stok alda dessenthalben anmelden.
Jn dem Graf Althannischen Haus auf dem
Franciscaner
=Plätzel / ist künftigen Georgi eine
Wohnung hinten im Hof nemlich Stuben / Cammer / und Holz Gewelb zu verlassen / des Jahrs
per 61 fl. und ist sich dessenthalben bey dem Hausmeister alda anzumelden.
Jn dem sogenannten Pfafen=Haus in der Himmel=Port Gassen / ist künftigen Georgi
der völlige erste Stok zu verlassen / wer einen solchen zu mieten verlanget / beliebe sich bey dem
Hausmeister alda dessenthalben anzufragen.
Wohnungen / Stallungen / und Schütt=Böden / ꝛc. zu verlassen
vor der Stadt.
Bey dem Goldenen Kegel an der Wien / ist künftigen Georgi der gantze erste Stok / mit /
oder ohne Stallung / welcher schöne Herrschaftliche Wohnung in sich enthaltet / zu verlassen /
und ist sich des mehreren bey dem Hausmeister alda anzufragen.
Jn dem Baron Glantzischen Haus an der Wien / ist künftigen Georgi ein grosser Schütt=
Boden zu verlassen / wer solchen bedürftig / beliebe sich in dem ersten Stok alda bey der Haus=
Frauen darumen zu erkundigen.
Jtem ist auch zu verlassen ein grosser Schütt=Boden bey denen dreyen Huf=Eisen an der
Wien / und ist sich dessenthalben bey dem Wirt alda des mehreren zu erkundigen.
Es ist das in der Rossau vor dem Schotten=Thor gelegene
de Bozzische
Haus / als
worinnen bis 18. Zimmere / alle Tag / oder auch auf nechst=künftigen Georgi / samt allen
Zuge=
hörungen zu verlassen; wer nun solches bestehen will / kan sich darumen alda in dem hinteren
Stok / oder aber in der Stadt / in der unteren Breiner=Strassen bey denen 3. weissen Tauben /
bey Herrn Krieges=
Agenten
Roth anmelden.
Mobilirte Zimmer zu verlassen in der Stadt.
Jn dem Palfischen Haus in der Himmel=Port Gassen / seynd verschiedene
mobilirte
Zimmer wochentlich / oder monatlich zu verlassen / wer solche zu bestehen verlanget / kan sich
alda bey dem Hausmeister anmelden.
Bey der Weissen Rosen in der untern Becken=Strassen / seynd im ersten Stok zwey
mo-
bilirte
Zimmer wochentlich zu verlassen / wer solche verlanget zu bestehen / kan sich alda bey
dem Wirt wessenthalben des mehreren erkundigen.
Jm Ram=Hof ist bey dem Ansager ein schönes Zimmer / samt dem Beht wochentlich zu
verlassen / die Wochen per 1. fl. / und ist sich dessenthalben alda anzufragen.
Jn dem Careboldischen Haus in der Weihburg Gassen / ist der gantze erste Stok / wel=
cher in sich enthaltet 10. Zimmer / wie auch Stallung / und all anderer Zugehörung /
mobi-
lirter
/ gantzer / oder zertheilter monatlich zu verlassen / wer hierzu Lust traget / kan sich bey
dem Hausmeister alda dessenthalben anfragen.
Läden / oder Gewelber zu verlassen in der Stadt.
Jn dem Zwölferischen Haus / ist auf künftigen Georgi ein gut und gelegensam zugerichtes
Handlungs=Gewelb zu verlassen; und kan sich der hervor=thuende Liebhaber bey dem Haus=
Inspectorn
anmelden.
Bey dem Blauen Mondschein in dem
Salvator
-Gässel / ist zu ebener Erden ein schönes
Gewelbel auf die Gassen künftigen Georgi zu verlassen / und ist sich dessenthalben bey dem
Haus=Herrn alda anzufragen.
Stallungen zu verlassen in der Stadt
Jn dem Palfischen Haus in der Himmel=Port Gassen / ist eine Stallung für 14. Pferde
wochentlich oder monatlich zu verlassen / wer solche zu bestehen verlanget / kan sich alda bey
dem Hausmeister anmelden.
Keller zu verlassen in der Stadt.
Ein bequemes Kellerl / ist am Juden=Platz täglich zu verlassen / und ist sich in dem Kaiserl.
Frag=und Kundschafts=Amt darumen anzufragen.
Personen / so ihre Dienste antragen.
169.
NN.
Suchet ausser / oder auch in Liberey Dienste zu geben / es seye alhier / oder
auf das Land / ist ein gelehrneter Koch / und hat schon dergleichen Dienste versehen / davon er
gute Abschied / und
Recommendation
beybringen kan.
170. Eine sichere Person / welche durch viele Jahre verschiedenen Pfleg=Diensten auf
dem Lande vorgestanden / von welchen sie gute
Recommendation
beybringen kan / suchet
abermalen dergleichen / oder als ein Haus=Hof=Meister bey einer Herrschaft zu dienen / wolte
auch nach Verlangen
Caution
leisten.
171. Eine Person / welche so wol der Teutsch=als Lateinisch=und Welschen Hand=
Schrift kündig / auch so gut Lateinisch als Teutsch redet / dann Böhmisch / und Schlabackisch
zum bedörfenden Fall / wie auch etwas Hungarisch / und Welsch / ist durch etliche Jahre bey
einer Hoch=Gräfl. Herrschaft als Amt=Schreiber / und Kästner mit vielen auf sich gehabten
Rechnungen / und dann letztlich mit dem Titul als Stall=Meister / Hof=Meister / und Kuchel=
Meister in Diensten gestanden / auch derselben alle vor=geweste
Corespondenz
geführet / wo=
von er glaubwürdig / und hocherühmliche
Attestata
beyzulegen / auch mit anderen guten
Re-
commendationen
versehen ist / suchet abermalen dergleichen Dienste / es seye gleich hier / in
Hungarn / oder anderen Kaiserl. Erb=Ländern.
Convocationen wegen Verlassenschaften in der Stadt.
Den 20sten April haben sich bey denen von dem Löbl. Land=Marschallischen Gericht
zu Abhandlung Weil. Hrn. Joh. Michael Rambergers sel. Verlassenschaft Verordneten Herren
Commissarien
all und jede / welche an diese Verlassenschaft Sprüch und Anforderungen
ha=
ben / oder zu haben vermeinen / anzumelden / und deswegen bey (Tit.) Hrn. Joh. Jacob von
Matheser Edlen von Lehenshofen nach=Mittag um 3. Uhr zu erscheinen.
Convocationen wegen Verlassenschaften in denen Vor=Städten
Den 26sten April haben all und jede / so an den
ab intestato
mit Tod abgegangenen
Joh. Mich. Grabner / gewesten Crepin=Macher / und behausten Nachbarn bey St. Ulrich am
Obern Neustift sel. Sprüch und Anforderungen zu haben vermeinen / in der
peremptorie
clausulirten
Anmeld=und Liquidirungs=Tag=Satzung in dem Hof=Gericht des Löbl. Stifts /
und würdigen U. L. Frauen GOttes=Haus zu denen Schotten / zu erscheinen.
Den 28sten April sollen alle und jede
Creditores,
so an Andre Fink / Handelsmann
alhier in der Joseph=Stadt Vermögen / Anforderungen haben / oder zu haben vermeinen / auf
dessen schriftlich beschehenes Anlangen / fruhe um 8. Uhr auf dem alhiesigen Raht=Haus
er=
scheinen.
Convocationen wegen Verlassenschaften auf dem Land.
Den 17. April seynd all und jede / so zu des jüngst=verstorbenen Ehrw. Geistlich und
Wol=gelehrten Hrn. Christian Gomb / gewesten Pfarrers zu Gföll / sel. Verlassenschaft
rechtmäs=
sige Sprüch und Forderungen zu haben vermeinen / vormittag um 8. Uhr vor das
Passaueri=
sche
Consistorium
alhier in Wien bey U. L. Frauen auf der Stiegen / für das erste / zweyte /
und drittemal peremptorie citiret / und berufen.
Citationen in und vor der Stadt.
Decanus & Facultas Philosophica, und Supremam Philosophiæ Lauream
Aspiran-
tibus Motus magnarum mentium in fine velocior est. Epilogus Oratorem, meta
stadiodromum, portus Nauclerum, finis coronat Philosophum. Habent id magna
Stagirææ Sapientiæ Nomina; quod; quæ retroacta, & pene emensa trieteride laudum,
scientiarumque decora congessere; eadem, expirantis instar facis, intendant abituri. ,
Nolumus hie laudes vestras Philosophie pluribus persequi: tanta operosi laboris
ampli-
tudo tam arctis non potest terminis eircumscribi. Ergo, cum ii sitis, quibus & labor
assiduus jam prope expedivit curriculum, Prodroma Virtutis Industria janitricem præ
foribus Laurum ad Immortalitatem colocavit; ad coronarium perennaturæ Gloriæ
terminum pernici volatu contendite, Re terreamini: alas volantibus ingenii
seleri-
tas, motum laboris industria, impetum servoris ardor novo, & (ut planius loquamur)
terminali suggeret ineremento. Magnis atque arduis pridem insueti estis, qui omnes
Olympum, Atlantis instar, (dum omnia vobiscum portatis) gravido Sapientiæ cerebro
circumfertis: in hoc planetis ipsis suppares; quod cum illi unum tantum orbem singuli
insumunt, & destinatis cursibus pererrant; Vobis Philosophis totos, & omnes ætheris
orbes, ut libet, liceat pervagari. Quicunque igitur ad supremam hanc Laureatæ Phi-
losophiæ Gloriam generose aspirant, sibique & impensæ industriæ, & satis armatæ ad
Examen doctrinæ sunt conscii, die 11. Mensis Aprilis hora pomeridiana, exceptarum
lectionum testimoniis instructi compareant, & per Oratorem e suis aliquem coram
Ma-
gistratu ⟨P⟩hilosophico desideria sua exponant; responsum ibidem ad postulata accepturi,
Viennæ, ex Academico Societatis JESU Collegio, die 27. Mensis Martii Anno 1730.
Citationen auf dem Land.
Von des
Collegii
zu Mistelbach Grund=Buchs wegen wird allen / und jeden / die es
zu wissen betrift / hiemit kund gemachet / was gestalten man alda ein neues Waisen=und
re-
spective
Erbschafts=Buch errichten / und in selbiges nicht allein all das jenige umständig
ein=
tragen werde / was wegen deren noch in würklichen Pupillen=Stand sich befindenden anhero
untergebenen Waisen / die Kaiserl. Gerhabschafts=Ordnung einer jeden Grund=Obrigkeit
aller=
gnädigst befihlet / sondern daß man gleichfals in solches neu=errichtende Buch ordentlich
vor=
merken wird / wer immer auch schon ausser dem Pupillen=oder Waisen=Stand / einen Erb=
Theil auf einen / oder dem anderen anhero dienstbaren Haus / oder bey einem hiehero
gehö=
rigen Unterthan noch zu forderen hat / um hierdurch eines jeden seine diesfällige Forderung
in mehrere Sicherheit / und Richtigkeit zu setzen. Gleichwie aber die Errichtung eines solchen
Waisen=und Erbschaft=Buchs / ohne Erscheinung / oder Anmeldung deren
Interessirten Præ-
tendenten
/ nicht füglich bewerkstelliget werden kan; als wird hiemit allen denen jenigen
be=
deutet / welche auf Häuseren=oder bey denen Unterthanen / so anhero in dieses
Collegii
Grund=Buch an hernach=benamsten Orten gehörig seynd / als alhier zu Mistelbach / zu
Lan=
tzendorf / Päästorf / Hüttendorf / Siebenhirten / Häderstorf / Eibesthal / Puellendorf / Prin=
tzendorf / Hauskirchen / Paltendorf / Maustrenk / und Köttlesbrunn / einen auständigen
Erb=
theil / entweders für sich / oder im Nahmen einiger Pupillen / und Befreundten zu
præten-
diren
haben / daß sie dessentwegen von Dato an inner nechsten dreyen Monaten / das ist bs
15den
Aprilis inclusive,
alda bey dem Grund=Buch
sub poena præclusi
præclusierscheinen / oder
sich melden / auch ihre etwann derenthalben habende Briefschaften mitbringen / oder sicher
einschicken sollen; dann im widrigen / wann nemlichen jemand wegen solcher unterlassener
Er=
schein=oder Anmeldung künftighin an seiner Erbtheils=Forderung Schaden / und Verlust
lei=
den wurde / sie ihnen selbsten die Schuld zuzumessen / und keinen
Regress
an jemanden
wei=
ters zu suchen hätten / sondern ihnen hiemit das ewige Stillschweigen auferleget seyn
Datum ex prædicto Collegio Cler. Reg. S. Pauli, ad S. Martinum
zu Mistelbach den 15den
Jenner / 1730. (L. S.) Pr. Mistelbachisch
Collegii
Grund=Buch.
Allerhand Publicationen und Notificationen.
Es gebet abermal ein falscher Sammler von mitterer untersetzter Statur / in einem
gantz licht / oder gelb=braunen Kleid / und eigenen etwas gelblicht und dick=krausten Haaren /
und einem Spanischen Rohr ohne Degen herum / so im Nahmen des Einnehmers / und
üb=
riger Maut=Beamten bey hiesigem Tabor zu einer vermeinten
Festivität
/ so zu Ehren des H.
Joannis v. Nepomuk
im nechst=künftigen Monat
Majo
bey seiner dortigen Ehren=Saul
gehal=
ten werden solle / einladet / und alte zu Ehren obgedachten Heiligens im vorigen Jahr
gehal=
tenen Predigen austheilet / so hiemit erinneret wird / damit man für solchen Betrüger sich zu
hüten / und selbigen anzuhalten / und der Tabor=Maut anzuzeigen wissen möge.
PUBLICATION
Der
Kayserl. Privilegirten Orientalischen Compagnie,
Dero
Sowol jüngstgezogene 79. 80. und 81ste / als die auf den
nechst=künftigen 5.
Junii
1730. zu ziehende Zwey=und Achtzigste
Drey=und Achtzigste und Vier=und Achtzigste
Lotterien
betreffend.
NAchdeme die 79. 80. und 81ste Lotterie unterm 6sten
Martii
gezogen ist /
als dienet zu jedermanns Nachricht:
1. Daß man nechst=künftigen 3ten April anfangen werde / die
alte Loß=Zettul gegen die neue auf die 82. 83. und 84ste
Lotterien
auszu=
wechseln / da dann die kleine Gewinne von 40. und 3. fl. gleich bey
Renovirung
der Losse; Die
Capital
-Gewinne hingegen 6. Wochen nach der Ziehung ausbezahlet /
oder auch in Zahlung gleich angenommen werden.
2. Daß die 82. 83. und 84ste
Lotterien
aus nachfolgenden Gewinnen /
auf nechst=kommenden 5ten Juni binnen drey Wochen / nacheinander
ge=
zogen werden sollen. Nemlich:
Die Zwey=und Achtzigste
Lotterie
(nachdeme 1620. grosse
Capital
-Gewinn in der 81.
ausgegangen bestehet annoch aus 33580. Lossen / jedes á 28. fl. Zulage / oder 1162. fl. innerlichen
Wehrt / dagegen folgende 8000. darunter 1640. grosse
Capital
-Gewinne gezogen werden. Als
NB. Dem für das erste und letzte Loß samt deren 3. Streiffern / 250. fl. per Loß. 2000. fl.
Die Drey=und Achtzigste
Lotterie
(nachdeme 1640. grosse
Capital
-Gewinn in der 82sten
ausgegangen bestehet annoch aus 31. 940. Lossen / jedes á 28. fl. Zulage / oder 1190. fl. innerlichen
Wehrt / dagegen folgende 8000. darunter 1660. grosse
Capital
-Gewinne gegen werden. Als
NB. Dann für daß erste und letzte Loß samt deren 3. Streiffern / 250. fl. per Loß. 2000. fl.
Die Vier=und Achtzigstse
Lotterie
/ nachdeme 1660. grosse
Capital
-Gewinn in der 83sten
ausgegangen bestehet annoch aus. 30. 280. Lossen / jedes á 28. fl. Zusage / oder 1218. fl. inner=
lichen Wehrt / dagegen folgende 8000. darunter 1680. grosse
Capital
-Gewinn gezogen
werden. Als
Für diese 3.
Lotterien
zusammen / wird nur ein Loß=Zettul ausgefertiget
werden / dafür man entweder 84. fl. nebst seiner vorigen Schuld in
Capital,
oder 4 1 / 2.
pro Cento Interesse
für das schuldig bleibende
Capital
zu bezahlen
hat.
Welche Losse nun in
Capital
nichts schuldig geblieben / und in diesen 3.
Lotterie
mit
Capital
-Gewinn auscheiden / denen wird man / und zwar denen
in der 82sten 56. fl. / und denen in der 83sten
Lotterie
ausgefallenen 28. fl. als die
anticipirte
Einlagen / gleich zuruck bezahlen; den
Capital
-Gewinn=Uberschuß aber
6. Wochen nach vollendeter Ziehung / das ist gegen
primo Septembr. ,
baar
abführen.
Es wird also jederman erinnert / in Zeiten zu erscheinen / und seine alte
Losse / vor
ultimo
April gegen obgedachtes
Capital -
oder
Interesse
-Bezahlung
auswechseln / und
renoviren
zu lassen; widrigenfalls nach diesem
dato,
alle alte
Loß=Zettul verfallen seyn / und von niemand mehr angenommen werden
sollen.
Wie dann auch alle diejenige / so
Præmien=Assecurations -
oder deren
De-
positions
-Scheine haben / selbige gleichfalls längstens bis 14. Tage nach dem
letzten April zu der Stempflung und
Confirmation
deren darauf haftenden
Losse / zur 82. / 83 / und 84sten Lotterie,
præsentiren
/ und für das auf denen
Depositions
-Scheinen schuldig=bleibende
Lotterie - Interesse
/ das
stipulirte
1 1 / 2.
pro Cento supporto
baar bezahlen müssen; Widrigenfalls dieselbe nach dem
15. April samt ihren darauf gefallenen
Præmien
und Gewinnen verfallen /
und
eo ipso
da sie nicht gestempelt /
annulliret
/ und nicht mehr gültig seyn
sollen.
Wegen der neuen Losse / so keine
Capital
-Einlage
gut haben / und anderen Frey=Lossen.
NAchdeme auch letzthin unterm 25sten
Septembris a. p.
von der
Privilegirt - Orientalischen Compagnie resolviret
worden / aus denen
anheim=
gefallenen
Conventions
=Lossen besondere neue Losse zu machen / welche
gar keine
Capital
- Einlage gut haben / und fast bey jeder
Lotterie
-Ein
Ein=
lage um die Helfte weniger
Interesse,
als bishero erforderlich gewesen /
bezahlen sollen; wie der Preis selbiger Losse gegen der ordinairen77. fl.
Losse aus nachfolgender
Tabelle
zu ersehen.
Zur 84 Lot.
8
0
93
9
99
so
Zahler ein ordinaire
Loß so 7. fl. in
Ca-
pital Credito hat /
nach den Plan A
48. per Cento
Unter-
est.
1 fl.
59.
68.
07.
7.
24.
21.
I
30.
51.
18.
36.
Hingegen zahlet ein
Los dieser neuen
Gat=
tung / so gar kein
Capi-
tal - Credito hat / son=
dern die völlige Capital,
Einlage schuldig
ver=
bleibet / an Interesse
Zu=
lage.
0. fl=
32
32.
38.
4.
d.
Das
Publicum
sich aber bey diesen neuen Lossen an der dabey angemerkten
Bedingung gestossen / daß man für die
Capital
-Gewinne / so auf solche Losse
fal=
len würden / dergleichen neue Losse von der
Lotterie
-Cammer ausgeben wolte /
und sich dahero viele geförchtet / wann sie einen grossen Gewinn ziehen möchten /
daß sie alsdann gar zu viel Losse bekommen würden / die sie nicht
continuiren
kön=
ten; als ist diese
Condition
hiemit dahin
restringiret
/ daß aller kleiner
Capital -
Gewinn=Uberschuß / jederzeit baar bezahlet / für der grossen
Capital
-Gewinne von
5000 fl. und darüber / ihren Uberschuß aber / solle dem Jnhaber frey stehen / ob er
dergleichen kleine Losse zu der nachfolgenden
Lotterien
-Preis angerechnet / oder so
viele Frey=Losse per 300. fl. zu demselbigen
Quartal,
darinnen die Gewinne
gezo=
gen worden / mit
Interesse renoviret / al pari
annehmen / und den Uberschuß / der
nicht völlig 300. fl. austräget / baar empfangen will; Die 40. und 3. fl. Gewin=
ne werden / wie auf anderen Lossen / bey der neuen
Renovation
selbiger Losse in
Zahlung angenommen / das Ubrige hinaus bezahlt.
Wann auch einige sich wegen Frey=Losse bey der
Lotterie
-Cammer
erkun=
diget / als dienet dem
Publico,
daß dergleichen á 300. fl.
Credito
bis 60ste
Lotte-
rie
inclusive mit
Interesse confirmiret
/ für 200. fl. baare Bezahlung zu haben seynd.
Und wem beliebet / das schuldige
Interesse
abzuführen / dem wird man auf der=
gleichen Frey=Losse auch das
Capital
von 200. fl. gegen 3.
pro Cento quartalige
Interesse
lehnen / um jedermann so viel mögliche
Facilität
sein Glük zu
rentiren
/
an Hand zugeben.
Nachdeme sich über dieses letzthin nach der 66sten
Lotterie
-Ziehung
ge=
äussert / daß auf einen gewissen
Depositions
-Schein von 3.
Centainen
/ oder
soge=
nannten
Mariage,
das grosse Loß von 50000. fl. gefallen / und in denen über
sol=
che
Mariagen
ausgestellten
Conventions
-Scheinen ist; da
sich §.
5to
durch einen auf diese Losse fallenden grossen
Capital
-Gewinn
zutra=
gen solte / daß durch selbigen nicht allein das bis dahin auf sammentliche
Los=
se schuldig gewordene
Interesse
(verstehe bis die Losse auch zur
nechstefolgen=
den
Lotterie continuiret
continuiretfrey werden) völlig getilget würde / sondern auch
noch ein Uberschuß verbleibete / so solle solcher Uberschuß
NB.
nicht baar
hin=
aus bezahlet / sondern auf beliebige Losse / bis 300. fl. in
Capital
-Einlagen
per jedes Loß gutgeschrieben werden: der Jnnhaber selbiges Scheins aber
solches in seinem
Faveur
nur von denen auf der
Mariage
seyenden Lossen hat
ver=
standen wissen / und den Uberschuß baar hinaus haben wollen / welches ihme doch
von der
Lotterie
keines=weges / als
per Faveur
hat zugestanden werden können:
als erkläret sich hiemit die
Lotterie
-Cammer dahin nähers / daß es bey denen
kla=
ren
Pactis,
wann künftig ein solcher Glüks=Fall kommen solte / sein Verbleiben
haben solle / und müsse / nemlich daß / wann die
Mariage
ihre Losse alle frey
ge=
machet / und der Jnhaber keine andere beliebige Losse frey zu machen bringen
kön=
te / oder wolte / sodann der hinaus fallende Uberschuß
NB.
nicht baar
hinaus=
bezahlet / sondern in beliebigen bey der
Lotterie
vorhandenen Frey=Lossen / á
300. fl.
Credito al pari
gerechnet / und bis zu denen 3.
Lotterien
/ darinnen der
Gewinn gezogen worden / mit
Interesse renoviret
/ vergütet und abgeführet
wer=
den solle. Wann aber die
Lotterie
-Cammer keine Losse mehr zu geben belieben
würde / alsdann ist sie erst schuldig den Uberschuß baar hinaus zu bezahlen / wie
recht und billich ist. Wien den 1sten April 1730.
Wien gedrukt / bey Johann Peter v. Ghelen / Kaiserlicher Hof=/
Universitäts=
/ und Gemeiner Stadt Wien Buchdruckern.