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Forschungspapier

Von der Pandemie zu einer Neuordnung der Zeit? Zeitsoziologische Perspektiven auf das Verhältnis von Zeitlichkeit, Wirtschaft und Staat

MPG-Autoren
/persons/resource/persons197279

Suckert,  Lisa
Soziologie des Marktes, MPI for the Study of Societies, Max Planck Society;

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Zitation

Suckert, L. (2021). Von der Pandemie zu einer Neuordnung der Zeit? Zeitsoziologische Perspektiven auf das Verhältnis von Zeitlichkeit, Wirtschaft und Staat. MPIfG Discussion Paper, 21/7.


Zitierlink: https://hdl.handle.net/21.11116/0000-0009-CCDA-C
Zusammenfassung
Does the pandemic foreshadow a more sustainable order of time? Can the crisis allow for a departure from the capitalist time regime? This article looks at the Covid-19 pandemic and respective state interventions from a perspective inspired by the sociology of time and economic sociology. It shows that the social and economic disruptions attributed to the pandemic can be understood as the result of a collision of opposing temporal logics. In order to contain the pandemic, the state initially enforced ways of dealing with time that contradict the capitalist time regime and its major principles – commodification and rational use of time, acceleration, and appropriation of the future. This “return of the state” as a power governing its citizens’ time does not, however, in itself imply a “new temporal order” that goes beyond the current state of emergency. The article shows that those state interventions intended not to contain the virus but to mitigate its social and economic consequences can often be understood as attempts to mediate between different temporal logics and cushion their collision. They essentially facilitate a “return” to the capitalist time regime and thus perpetuate time-related inequalities.
Erleben wir in der Pandemie eine veritable Neuordnung der Zeit? Erlaubt die Krise gar eine Abkehr vom kapitalistischen Zeitregime? Der Beitrag betrachtet Covid-19 und die einhergehenden staatlichen Maßnahmen aus einer zeit- und wirtschaftssoziologischen Perspektive. Er macht deutlich, dass sich die sozialen und ökonomischen Verwerfungen der Pandemie auch als Ergebnis einer Kollision entgegengesetzter zeitlicher Logiken verstehen lassen. Staatliche Maßnahmen der Pandemiebekämpfung erzwangen zunächst einen Umgang mit Zeit, der dem kapitalistischen Zeitregime und dessen Prinzipien – Kommodifizierung und rationale Verwertung von Zeit, Beschleunigung sowie Aneignung der Zukunft – zuwiderläuft. Diese „Rückkehr des Staates“ als zeitpolitische Ordnungsmacht impliziert jedoch keineswegs schon eine „Neuordnung der Zeit“, die über den Ausnahmezustand Bestand hat. Der Beitrag zeigt, dass jene staatlichen Interventionen, die über die reine Pandemiebekämpfung hinausgehen, als Vermittlungsversuche zwischen unterschiedlichen zeitlichen Logiken zu verstehen sind, die die Kollision entgegengesetzter zeitlicher Logiken abfedern. Dabei erleichtern sie jedoch im Kern ein „Zurück“ zum kapitalistischen Zeitregime und schreiben zeitbezogene Ungleichheiten unbeirrt fort.