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Vertrauter Wohnsitz! vormals den Schutzgöttern frommer Eintracht, häuslichen Glücks, der unverbrüchlichen Treue heilig! – – ... So wag ichs, dich wieder zu betreten? – ... Freystadt unaussprechlicher – – für mich auf ewig verlohrner Freuden! ... Haus meines Gatten, der mich von sich stößt! ... Meine Kinder! – – – ... Ach, die nicht mehr mein sind! – – ... Unglückliche Medea! – – – ... UnglücklichBey folgender Rede, wie bey einigen andern Stellen, fällt die Musik jedesmal mit dem unterlegtem Worte ein. O du! des ehelichen Bundes Beschützerin, des Meyneids Rächerin, verlassener Weysen Mutter, allmächtige Juno! Knieend. Hier lieg ich jetzt, – ... Jetzt lieg ich hier – ... Und flehe um Rache – ... Um Rache auf Jasons Haupt – ... Fleh um Rache auf Jasons Haupt. – – ... Hier lag ich sonst – ... Sonst lag ich hier – ... Und flehte Segen – ... Flehte Segen auf ihn herab. – ... Flehte Segen auf ihn herab. ... Hier lieg ich jetzt – ... Sich erhebend. verbannt! ... Ich, einer Kreusa nachgesetzt! – ... Ha! Treuloser! – ... Ist das mein Lohn? – ... Hast du vergessen, daß dein Leben mein Werk ist? ... Daß ich dir alles aufopferte? – ... Daß ich hasse, wie ich liebe? ... Wer ich bin? – ... Was ich vermag? – ... Daß ich auf Stürmen daher fahre – ... Daß ich Grundfesten der Erde erschüttere? ... Unselige Macht! – ... Die Elemente gehorchen meiner Stimme – und das Herz des Mannes den ich liebe, verschließt sich ihr! – ... Schatten bring ich von Orkus zurück – und ein Herz kann ich nicht erhalten? – ... Paläste wink ich hervor – und habe keinen Winkel zu meiner Ruhe! – ... Folgendes unter der Musik, ohne Pause. Wo soll ich hin? – in mein Vaterland zurück? verließ ichs nicht um seinetwillen? Würden unsere Hausgötter nicht vor dem Schalle meinerMan hört von Ferne die Musik des Aufzugs. Sie schallen, sie schallen die Triumphlieder des glücklichen Verbrechers! – ... Er kömmt! er kömmt! – ... Er taumelt hin in wollüstigem Rausche, die Majestät der Götter zu verhöhnen! – ... Einer andern die Treue zu schwören, die er mir schwur. – ... Vor eben den Altären, die von unsern Opfern rauchten – ... Ha! kaum halt ich mich zurück! – ... Wo verberg ich mich? – ... Sie verliert sich im Säulengang.
Wie er auf diesem Wagen thronte, ... Schöner als am ersten Tage unserer Liebe! – ... Majestätisch, und sicher wie ein Gott. – ... Soll ich nach? – ... Fährt ununterbrochen in der Musik fort. Soll ich dieß Getöse der Freude in banges Klagen, in stummes Trauern verwandeln! – .. Soll ich mich in den Tempel wagen, und das schändliche Paar am Fuße der zürnenden Bildsäulen erwürgen – ... Oder warten, bis sie beym schwelgerischen Mahle trinken? auf den Untergang ihrer Feinde, auf Medeens Untergang? ... Dann diese Säulen niederreißen, daß der stürzende Palast ihr Brautbette werde – ... Thörichte! womit schmeichelst du dir! – ... Aus Jupiters Blute gezeugt, und von den Schutzgöttern Korinths Unter der Musik. Quaal – Göttern und Menschen verhaßt, ein bleiches, zitterndes Gespenst, vom Lande zu Lande fliehen, jeder aufgehende Same, jeder sinkenden Nacht fluchen, sterben wollen und nicht können! – ... Ha! solch eine Rache, ihr Eumeniden – helft sie mir ausdenken! – ... Daß er schon Kinder von Kreusen hätte! – ... Hat er nicht Kinder? – ... Entsetzlicher Gedanke! – ... Wie Schauder des Todes, durchbebt er mein Gebein! – ... Götter! Götter! Die folgende Rede mit Pizzicato angefangen. Ha! Jetzt, erblickt er die zerstückten Leichname, das rieselnde Blut – stürzt über sie her in schrecklicher Todesstille – umarmt sie – ruft sie vergebens – springt auf, und rast – ... Jetzt wälzt er sich im Staube, und fleht dem Blitz ihn zu zerschmettern, dem Abgrund ihn zu verschlingen – ... Jetzt ergreift er mit selbstmörderischer Faust den Dolch – ... Und du siehst es Medea – siehst es, und stirbst vor Entzücken! – ... Wie geschieht mir so plötzlich? – ... Ich höre kommen – ... Gute Götter! was seh ich? – ... Medea zieht sich zurücke.
Kommt meine Geliebten! der Augenblick ist günstig, niemand belauscht uns. Läßt euch in den Hain der wohlthätigen Göttin führen, die auf das Lallen der Unschuld hört. – ... Kommt, und bethet für eure Mutter! – ...
Sey ruhig treues Weib, einzige Freundin einer Verbannten. – ... Mein Schicksal ändert sich. – ... Die Göttin, welche ihr anrufen wolltet, sie hat euch erhört, sie sendet mich euch zu retten, zu rächen. – ...
Aber dieser mit Wuth und Wehmuth kämpfende Blick, diese Stirne voll schwarzer Sorgen – um aller Gotter willen! was beginnest du? – ...
Ihr tödtet mich! ... Nein, Söhne meines Herzens, nein! – ... Ihr werdet mein einsames Alter nicht trösten. – ... Meine letzten Thränen nicht trocknen! – ... Fern von euch werd ich sterben. – ...
Ich dich nicht mehr lieben? – ... Große Götter, was soll ich thun? – ... Ich kann nicht! ich kann nicht! – ... Ich würde mir zwiefach das Herz durchbohren – ... Ich will sie mit mir nehmen! – ... Ich will sie bey der Hand führen. – ... Ich will sie auf meinem Rücken tragen, einen Gegenstand des Erbarmens für Götter, und Menschen! – ... Aber wird man uns nicht entdecken? – ... Die Knaben stehen erschrocken mit flehender Geberde. Medea sie wild anblickend. Kein Erbarmen! Es ist die Natterbrut Jasons! – ... Sein Blut klopft in ihren Adern! Sein heuchlerisches Lächeln schwebt auf ihren Lippen – Ha! der sieht ihm am ähnlichsten – der sey der erste! – ... Sie ergreift den jüngern, zieht den Dolch, läßt ihn fallen, und umarmt den Knaben. Flieht, flieht Unglückliche Beyde Knaben von sich stossend. ... Weg mit diesen Blicken! – ... Meine Liebe ist euer Tod! – ... Haßt mich! verflucht mich! ich bin die abscheulichste der Mütter! – ... Die Knaben fliehen. Und das elendeste der erschaffnen Wesen – ... Sie wirft sich auf die Schwellen des Eingang. O Jason, Jason, wenn du aus dem Sonnenkreise deines Glücks mich hier erblicken solltest, wenn mein Gewimmer zu den Ohren deiner leichtgläubigen Braut dränge, würde nicht Mitleid in eurem Gefolge hinter dem Theater. Heil! Heil sey Jason, und Kreusa, Heil! Heil sey den Neuvermählten! – ...
Verflucht sey Jason, und Kreusa, verflucht die Neuvermählten! – ... Fort, sollen sie dich hier finden, und mit andern Sklaven an ihren Wagen fesseln! ... Sollen sie dir deine Kinder vor deinen Augen zum Tode schleppen? – ... Soll ihr buhlerisches Hohngelächter, dein Grablied werden? – ... Noch bist du Medea! – ... Räche dich, und stirb dann! – ... Umsonst sträubst du dich, arme Mutter! – ... Vergiß! vergiß, daß sie dein waren! – ... Reiß sie aus deinem Herzen, wie er dich aus dem seinigen riß! – ...
Will ab, bleibt in dem Eingange stehen. Was bedenkst du dich? – ... Wohin? – ... Wenn sie dir nun wieder mit kindischem Lächeln entgegen eilen, wieder ihren Arm um deine Kniee schlingen, wieder dir stammlend liebkosen? wie dann? – ... O! wag es nicht! ... Das Licht des Tages ist zu heiter, die Sonne zu lieblich! – ... Solche Thaten wollen Finsterniß. – ... Ha! wenn die zürnende Natur umher dich zur Wuth begeisterte! – ... Wenn der berstende Himmel über dir, unter dir die erzitternde Erde, deine Seele empörten? – ...
Es ist geschehen! geschehen! – ... Schlummert sanft ihr Lieben! – ... Euch ist wohl! – ... Zerbrochen ist euer Kerker! – ... Wer auch frey ware wie ihr. Sinkt auf die Schwelle nieder und spricht mit der Musik. Warum schlägt mir jede Nerve, verläßt mich jede Kraft? – O du, wenn ich diese Hände voll Bluts, noch gegen dich ausstrecken darf – erbarme dich der reinen schuldlosen Seelen, O! Juno! – ... Ich war einen Augenblick ihre Mutter! – sey du es nun ewig! – ... Ha! rauschen eure Fittige, rasseln eure Ketten noch um mich! – ... Habt Dank, daß ihr meinen Arm regiertet, daß ihr mein Ohr ihrem Angstgeschrey verschlosset. – ... Habt Dank Heiligste der Göttinnen! – ... Vollendet, was ihr begannt! – ... Vollendet das Strafamt! – ... Sich erhebend. Treibt ihn her! – ... Sie verschwindet.
Wo bin ich? ... Soll Korinth untergehen? – ... Wer verfolgt mich? – ... Kreusa, wo bist du? – ... Wer riß dich aus meinen Armen? – ... Wo find ich dich? – ... Was für Schlangen zischen um mich her? – ... Feuer! Feuer! – ... Jetzt leckt es am Saume meines Mantels! – ... Jetzt ergreift es meine
Halt! Halt! tödte mich auch, eh' du entfliehest! – ... Der Eingang des Palastes öffnet sich von selbst, er erblickt die Leichname, will über sie herstürzen, bebt zurück. Ach ihr! – deren kalte Gebeine ich nicht zu umarmen wage, – Unschuldige Schlachtopfer! – Verzeiht, verzeiht eurem Vater! – ... Der Arm des allmächtigen Vergelters mag euch rächen! – Ich folg euch! – Stürzt in sein Schwert, und sinkt. Der Tempel fällt und Feuerregen.