pH-Wert oder Basenexzess? - Grenzwerte für pH-Wert und Basenexzess bei reifen Neugeborenen

DSpace Repositorium (Manakin basiert)


Dateien:

Zitierfähiger Link (URI): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-71607
http://hdl.handle.net/10900/46126
Dokumentart: Dissertation
Erscheinungsdatum: 2013
Sprache: Deutsch
Fakultät: 4 Medizinische Fakultät
Fachbereich: Medizin
Gutachter: Roemer, Volker Michael (Prof. Dr.)
Tag der mündl. Prüfung: 1996-11-11
DDC-Klassifikation: 610 - Medizin, Gesundheit
Schlagworte: Neugeborenes
Freie Schlagwörter: ph-Wert , reife Neugeborene , Säure-Basen-Status im NA-Blut , Grenzwerte für pH und BE , Standard-BE , Asphyxie-Klompikationen-Score
term infants , foetal acid-base-balance , asphyxia-complication-score , thresholds of pH and BE
Lizenz: http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=de http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/doku/lic_mit_pod.php?la=en
Gedruckte Kopie bestellen: Print-on-Demand
Zur Langanzeige

Inhaltszusammenfassung:

Einleitung: Die Folgen von Hypoxie und Azidose beim Neugeborenen sind mannigfaltig. Zur Dokumentation einer Azidose werden weltweit der pH-Wert und der Basenexzess (BE) gemessen im Nabelarterienblut (NA) herangezogen. Bei der Durchsicht der Literatur findet man unterschiedliche Angaben zur Aussagekraft dieser beiden Parameter und ihrer Grenzwerte. Ziel dieser Studie war es, diese beiden Messgrößen (pH und BE) miteinander zu vergleichen, den aussagekräftigeren Parameter zu bestimmen und klinisch valide Grenzwerte festzulegen. Methodik: Retrospektiv wurden die Krankenakten von 399 azidotischen (pHNA <7,100), Neugeborenen ohne Fehlbildungen und ihren Müttern ausgewertet. Der postpartale Verlauf wurde mit Hilfe eines neu entwickelten Asphyxie-Komplikationen-Scores (AK-Score) unter Berücksichtigung des 1-Min.-Apgar-Wertes und der neonatalen Morbidität bis zur Entlassung aus der Kinderklinik beschrieben. In fast allen Fällen war ein kompletter Säure-Basen-Status (SB) aus dem NA-Blut erstellt worden. Der BE wurde rechnerisch sowohl auf 100 % Sauerstoffsättigung (sO2) (BEoxy) als auch auf den extrazellulären Raum (BEEZR,oxy, Standard-BE nach Siggaard-Andersen) "korrigiert". Die Beziehung zwischen dem AK-Score und den Variablen des Säure-Basen-Haushaltes wurde analysiert. Ergebnisse: Die Minimal- bzw. Maximalwerte der SB-Variablen im NA-Blut bei Neonaten mit gutem Verlauf betrugen: pH = 6,717, pCO2 = 118 mmHg, sO2 = 0,63 %, BEoxy = -32,4 mmol/l. Zur Beschreibung gültiger Grenzwerte schien es erforderlich, nur Neugeborene ohne schwere asphyxiebedingte Frühmorbidität zu analysieren. Akzeptiert wurden nur respiratorische Anpassungsstörungen (K-Score = 2) und Apgar-Werte > 3 nach 1 Minute (AK-Score < 9, N = 367 Neugeborene). Analysiert man nur diese Neugeborenen, ergaben sich folgende Minimalwerte: pH = 6,840, BEoxy = -25,1. Zur Festlegung absoluter Grenzwerte erschien eine Sicherheitszone durch Wahl der 10. bzw. 90. Perzentile einer jeden SB-Variablen sinnvoll. Daraus ergaben sich folgende, für den klinischen Alltag brauchbaren Grenzwerte im NA-Blut: pH = 7,000, pCO2 = 84 mmHg, sO2 = 3 %, BEoxy = -20 mmol/l. Die Korrelationsanalyse zeigte eine engere Korrelation des pHNA-Wertes mit dem AK-Score als des BEs mit dem AK-Score. Schlussfolgerung: Die Wasserstoffionen sind wichtige Regulatoren zur Freisetzung vorhandener Sauerstoffreserven. Erst mit Erschöpfung dieser Reserven scheint der Schädigungsprozess des Feten zu beginnen. Dies bedeutet, dass die analytisch gewonnenen Grenzwerte im SBH respektiert werden müssen. Diese Grenzwerte sind: pHNA = 7,000, BEoxy = -20 mmol/l, pCO2 = 84 mmHg, und sO2 = 3 %. Der aktuelle pHNA-Wert ist für die klinische Routine der Parameter mit der größten Aussagekraft im Hinblick auf die Prognose einer erlittenen Azidose. Hieraus darf aber nicht geschlossen werden, dass Neugeborene, die mit Blutgaswerten unterhalb dieser Grenzen geboren werden, immer geschädigt sind. In dieser Studie hatten 10 % der reifen Neonaten (N=390) SB-Werte unterhalb der oben beschriebenen Grenzwerte, zeigten postpartal aber keine schweren Komplikationen und konnten gesund entlassen werden.

Abstract:

Background: Baseexcess (BE) and pH determined in umbilical artery (UA) blood are valid parameters to measure acidosis. Severe foetal acidosis and hypoxia can injure the infant, until cerbral injuries and multi-organ-failure. Until now there is no consensus world wide which one of these two parameters and which thresholds should be used. The aim of this study was to redefine thresholds of pH and BE for term infants, which should not be exceed. Therefore the complications in early neonatal life were evaluated and the diagnostic power of both variables was compared. Methods: 399 term infants without major malformations and a pH,UA < 7,000 were analysed. The foetal outcome was quantified in an asphyxia-complications(AC)-score, which use the Apgar-score after 1 min. and all complications of the neonate until discharge. Routine acid-base (AB) measurements were available in nearly all cases. Results: 10 % of the term infants (N=390) with a definitely good outcome had a pH < 7,000. The analyse of the AB-parameters in UA-blood of the 390 neonates with good outcome led to the following AB-variables: lowest pH = 6,717, highest pCO2 = 118 mmHg, lowest BEoxy = -32,4 mmol/l and lowest sO2 = 0,63 %. 90 % of these neonates had an oxygensaturation > 3 %. To describe thresholds of the AB-variables it seemed to be necessary to analyse term infants without acidotic morbidity, accepted were only respiration disorders in early neonatal life (C-score) and Apgar-scores down to 4 after 1 minute (A-score). This led to an AC-score of < 9 (N=367). In this group the lowest pH,UA was 6,840 and BEoxy was -25,1 mmol/l. To have a security-zone the 10th or 90th percentile of each variable distribution was taken to determe the following thresholds in UA-blood which should be respected in clinical situations : pH = 7,000, pCO2 = 84 mmHg, sO2 = 3 % and BEoxy = -20 mmol/l. In UA-blood the actual pH always offers closer correlations with the AC-score when compared with the BEoxy value. Conclusion: These thresholds in UA-blood have to be respected in clinical situations: pH = 7,000, pCO2 = 84mmHg, BEoxy = -20mmol/l and sO2 = 3 %. BEoxy does not offer a higher diagnostic power when compared with actual pH.

Das Dokument erscheint in: