Jungverdorben, Johannes Christopher: Mechanismen der Proteinaggregation in Neuronen von Patienten der Machado-Joseph Erkrankung. - Bonn, 2016. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-44961
@phdthesis{handle:20.500.11811/6900,
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author = {{Johannes Christopher Jungverdorben}},
title = {Mechanismen der Proteinaggregation in Neuronen von Patienten der Machado-Joseph Erkrankung},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2016,
month = nov,

note = {Die Machado-Joseph Erkrankung (MJD) oder spinozerebelläre Ataxie Typ 3 ist die häufigste Form der vererbten spinozerebellären Ataxien weltweit. Die Verlängerung eines CAG-Basentriplets im ATXN3-Gen generiert einen expandierten Polyglutaminbereich im C-Terminus von Ataxin-3. Diese Verlängerung verstärkt die Aggregationneigung von Ataxin-3, sodass es zur Bildung von Natriumdodecylsulfat (SDS)-unlöslichen Aggregaten und neuronalen intranukleären Inklusionen (NIIs) kommt, ein Schlüsselkennzeichen für MJD.
Die Untersuchung von MJD wird durch die Unzugänglichkeit des zu untersuchenden Gewebes, den Neuronen des zentralen Nervensystems, limitiert. Um Mechanismen zu untersuchen, die zur Aggregation von mutiertem Ataxin-3 und zur Degenerierung von MJD-patientenspezifischen Neuronen führen, wurde die Technik der induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) zur Generierung von Neuronen differenziert aus Kontroll- und MJD-iPS-Zellen verwendet. Exzitatorische Stimulation von MJD-Neuronen mit dem Neurostransmitter Glutamat oder NMDA aktivierte Calpain-vermittelte Proteolyse von Ataxin-3 und nachfolgend die Bildung von SDS-unlöslichen Ataxin-3-positiven Mikroaggregaten in MJD-Neuronen, aber nicht in Kontrollzellen. Dieser Aggregationsphenotyp war neuronspezifisch, da Glutamat keine Aggregation in MJD-iPS-Zellen, -Gliazellen oder –Fibroblasten induzieren konnte. Inhibition von spannungsabhängigen Kalziumkanälen verhinderte die Bildung von SDS-unlöslichen Mikroaggregaten und unterstrich die neuronale Spezifität. Für die Verwendung in einem pharmakologischen Screening wären jedoch Assays zu bevorzugen, die keine 6 Wochen für die Expression von funktionellen Glutamatrezeptoren benötigen. Um Glutamat als Stimulus für die Erhöhung des zytosolischen Kalziums zu ersetzen, wurde ATP als Agonist für die P2-Rezeptorfamilie auf unreifen neuronalen Zellen getestet. ATP induzierte in für 2-4 Tage differenzierten MJD-Neuronen einen zytosolischen Kalziumanstieg und die Bildung von SDS-unlöslichen Ataxin-3-positiven Mikroaggregaten. ATP-Stimulation war sogar in der Lage mikroskopisch sichtbare Ataxin-3-positive NIIs in MJD-Neuronen zu induzieren, wohingegen Kontrollzellen negativ waren. Alternative Stimuli zur Erhöhung des zytosolischen Kalziums wie Coffein oder Inhibition der sarco/endoplasmatischen Reticulum Kalzium-ATPase (SERCA) konnten ebenfalls NIIs in bis zu 80% βIII-Tubulin-positiven Zellen induzieren. Trotz dieser hohen erreichbaren Effizienz, wurde gleichzeitig eine hohe Variabilität in der Effizienz zwischen unabhängigen Experimenten beobachtet. Fluktuationen in der Proteinhomöostase waren eine vielversprechende Ursache für diesen Effekt und in der Tat verschwand die Variabilität durch pharmakologische Autophagieinhibition, die zudem Ataxin-3-positive NIIs in hoher Effizienz in MJD-Neuronen induzierte. Zusätzlich erlaubte die sorgfältige Analyse und nachfolgende Kalibrierung der Medienkomponenten zu die Autophagie inhibierenden Bedingungen eine hoch effiziente und robuste Induktion von NIIs in MJD-Neuronen, aber nicht in Kontrollzellen, ohne weitere Stimulation.
Diese Arbeit zeigt auf eindrückliche Weise das Potential der iPS-Zelltechnologie bei der Untersuchung von neurologischen Erkrankungen und liefert Einblicke in die Mechanismen der Aggregation von mutiertem Ataxin-3 bei der MJD.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/6900}
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